28. Januar 2022, 17:01 Uhr

Referenz an das Welterbe

28. Januar 2022, 17:01 Uhr
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Aus der Redaktion

Darmstadt - Fast drei Jahrzehnte lang - von 1981 bis 2010 - war Nikolaus Heiss Denkmalpfleger der Stadt Darmstadt. Bereits seit mehr als dreieinhalb Jahrzehnten ist er auch ein passionierter Architekturfotograf. Seinen engagierten Einsatz für den Denkmalschutz und seine Leidenschaft für die Fotografie hat Heiss nun abermals miteinander verknüpft, um aus seinem reichhaltigen Fundus den ersten Bildband über das neue Welterbe - die Künstlerkolonie auf der Darmstädter Mathildenhöhe - zu gestalten.

Um das Buch, das im Darmstädter Justus von Liebig Verlag erschienen ist, hatte es im November einigen Wirbel gegeben. Zwischen dem früheren Amtsleiter Heiss und dem Verlag auf der einen und dem Darmstädter Kulturreferenten Ludger Hünnekens auf der anderen Seite war es zu Unstimmigkeiten gekommen.

Hünnekens, auch Leiter des städtischen Eigenbetriebs für die Kulturbetriebe, monierte etwa, die Stadt beziehungsweise das städtische Welterbe-Team sei nicht kooperativ in das Buchprojekt eingebunden worden. Die Stadt monierte etwa »Formfehler und fehlende Absprachen«. Letztlich kam es zu einer Einigung, und der Bildband erschien ohne die ursprünglich geplante Präsentation im temporären Besucherzentrum.

Wer das mehr als 200 Seiten umfassende Werk als Außenstehender durchblättert, für das die Kunsthistorikerin Renate Charlotte Hoffmann die Texte geschrieben hat, wird die ganze Aufregung von vor zwei Monaten nicht so recht verstehen. Mit dem opulenten Bildband, der neben einem Vorwort von Heiss einen neun Seiten umfassenden einleitenden Text von Hoffmann zur Entstehung der Darmstädter Künstlerkolonie auf Deutsch und Englisch enthält, erweist der frühere städtische Denkmalpfleger dem jetzigen UNESCO-Welterbe seine ganz persönliche Reverenz. Heiss sagte zu seiner Intention, er habe »die Schönheit der Mathildenhöhe« zeigen wollen. Das ist ihm gelungen.

Gebäude und Nischen

Gegliedert ist das Buch chronologisch. Gezeigt werden die Russische Kapelle von 1899, die in den darauffolgenden anderthalb Jahrzehnten auf der Mathildenhöhe entstandenen Künstlerhäuser und Gebäude wie der Hochzeitsturm und das Ernst-Ludwig-Haus. Aber auch den Platanenhain, die Villen, die sich außerhalb der Welterbestätte befinden, und die kleineren Kunstwerke in den Nischen hat Nikolaus Heiss abgelichtet, um sie zu würdigen. J. Joachim

Welterbe Mathildenhöhe Darmstadt N. Heiss (Fotos), R. C. Hoffmann (Texte), J. v. Liebig Verlag, 216 Seiten, 29,80 Euro.



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