Offenbach (cd). Sechs Vereine aus der Fußball-Regionalliga Südwest haben ihre Bewerbungsunterlagen für die 3. Liga eingereicht, darunter auch die Offenbacher Kickers. Aktuell sieht es jedoch eher so aus, als würde der OFC eine Serie ausbauen, auf die er alles andere als stolz ist, und in seine elfte Saison in Folge in die Viertklassigkeit gehen.
Zwar hat Kickers-Coach Ersan Parlatan recht, wenn er sagt: »In dieser Liga spielt keine Mannschaft die Gegner an die Wand.« So war der 1:0-Erfolg des Tabellenzweiten FC Homburg bei der SG Barockstadt Fulda-Lehnerz ein »dreckiger Sieg«, wie Torschütze Mart Ristl (traf nach einer Standardsituation per Kopf) zugab. Und Spitzenreiter SSV Ulm siegte bei Schlusslicht Koblenz ebenfalls nur mit 1:0, wobei das Tor aus einem in der Schlussviertelstunde verwandelten Elfmeter resultierte. Aber vor allem dem Tabellenführer gelingt es eben bislang häufiger, die zähen, engen Spiele für sich zu entscheiden, wenn auch teilweise nur knapp. Das Geheimnis des Erfolges der »Spatzen«: In 23 Spielen ließen sie nur zwölf Gegentore zu. Ligabestwert. So genügten ihnen vier Treffer, um aus den vergangenen fünf Partien elf von 15 möglichen Punkten zu holen.
Der OFC traf zwar einmal mehr als Ulm (39), kassierte mehr als doppelt so viele Gegentore (25). Das ist zwar der zweitbeste Wert der Liga, jedoch nicht gut genug, um mit der notwendigen Kontinuität zu punkten. »Wir haben uns vielleicht zu sehr auf unsere Stabilität verlassen«, sagte Kickers Offenbachs Geschäftsführer Matthias Georg nach der jüngsten 0:2 (0:0)-Niederlage beim VfR Aalen. Das ging aus unterschiedlichen Gründen daneben.
Der Wechsel von Topscorer Jakob Lemmer (acht Treffer, vier Vorlagen) in der Winterpause zur SG Dynamo Dresden hat in der Offensive eine Lücke hinterlassen, die der OFC bislang weder intern, noch durch die Verpflichtung des erfahrenen Mike Feigenspan schließen konnte. Der 27-Jährige kam zwar in sämtlichen vier Pflichtspielen nach der Winterpause zum Einsatz, stets nur als Joker. Seine Bilanz nach 107 Minuten Einsatzzeit: Kein Tor, keine Vorlagen. In der Partie beim FSV Frankfurt und zuletzt in Aalen war er nahe dran am Premierentreffer.
Dominik Wanner, von dem sich die Kickers-Verantwortlichen auf der Lemmer-Position zumindest zusätzliche Impulse erhofft hatten, verpasste einen Großteil der Vorbereitungsphase und kam daher 2023 ebenfalls noch nicht über Kurzeinsätze hinaus. In Aalen sah er zu allem Überfluss kurz nach seiner Einwechslung bereits zum fünften Mal in dieser Saison Gelb und fehlt damit am Freitagabend (19 Uhr) im Heimspiel gegen die TSG Balingen (5.) gesperrt. Damjan Balic, Torjäger der U21 (Kreisoberliga Offenbach) gab in Aalen zwar ein vielversprechendes Debüt als Einwechselspieler, muss sich jedoch erst an das Niveau gewöhnen. Und Garcia, der einst von Drittligist Waldhof Mannheim kam und zu Beginn der Saison von Ex-Trainer Alex Schmidt als Unterschiedsspieler bezeichnet worden war, hat schon eine Weile nicht mehr den Unterschied ausgemacht.