Die Handballerinnen der HSG Gedern/Nidda schleppen sich dem Ende der Saison in der 3. Liga Süd-West entgegen. Der Klassenerhalt ist aufgrund der schwachen Rückrunde noch nicht unter Dach und Fach. Die nach wie vor gute Ausgangslage lässt aber nahezu keine Zweifel zu, dass der Ligaverbleib realisiert werden wird. Vielleicht schon an diesem Spieltag? Am Samstag (17.30 Uhr, Fritz Erler Sporthalle) ist die Mannschaft von Christian Breiler beim Schlusslicht TG 88 Pforzheim zu Gast. Spielt die Konkurrenz mit, könnte bereits ein Punkt reichen. »Wir wollen den Sack zu machen«, sagt der Trainer.
Das Restprogramm: Weil die Wetterauerinnen am letzten Spieltag, der am ersten April-Wochenende über die Bühne geht, spielfrei sind, sind nur noch zwei Partien zu bestreiten. Zunächst am Samstag auswärts in Pforzheim, dann am 25. März zu Hause gegen den Vorletzten HSG Wittlich. »Wir wollen noch ein paar Punkte holen und im Idealfall beide Spiele gewinnen«, sagt Breiler. Zum einen freilich, um den Klassenerhalt auch rein rechnerisch zu fixieren. Zum anderen aber gewiss auch, um diese Spielzeit mit einem guten Gefühl zu beenden. Denn: Der letzte Sieg - der bislang einzige in der Rückrunde übrigens - ist immerhin schon zwei Monate her, 27:24 gewann die HSG am 14. Januar gegen den TSV Bönnigheim.
Der Abstiegskampf: Auf einen direkten Abstiegsplatz kann Gedern/Nidda nicht mehr zurückfallen, schlimmstenfalls könnte es für die Breiler-Truppe noch in die Abstiegsrelegation gehen. Derzeit nimmt die TSG Eddersheim mit 12:22 Punkten den Relegationsrang acht ein. Die Eddersheimerinnen haben noch drei Partien zu absolvieren - am Samstag gegen den 1. FSV Mainz 05 II, danach gegen die HSG St. Leon/Reilingen und Bönnigheim. Die HSG belegt nach 18 Spielen mit 16:20 Zählern Platz sechs. Ein durchaus komfortables Polster, auch wenn die Wetterauerinnen im direkten Vergleich im Nachteil sind. Dazwischen rangiert St. Leon/Reilingen mit 15:21 Punkten nach ebenfalls 18 Spielen als Siebter. Die Baden-Württembergerinnen sind an diesem Wochenende spielfrei. Verliert Eddersheim beim Vierten Mainz und holt Gedern/Nidda in Pforzheim mindestens ein Unentschieden, dann wäre der Ligaverbleib in der Tasche.
Das Sorgenkind: Wie ein roter Faden ziehen sich die Angriffsprobleme der HSG Gedern/Nidda durch das bisherige 2023. 27, 19, 20, 28, 21, 16 - das sind die Torausbeuten der Wetterauerinnen aus den sechs Spielen seit Beginn des Kalenderjahres. Gleich viermal also kam die Breiler-Mannschaft nicht über 21 Tore hinaus. Im Schnitt traf sie in diesen Partien 21,8-mal. Zum Vergleich: In der Hinrunde erzielten Kirsten Schindler & Co. noch durchschnittlich 26,5 Treffer pro Spiel.
Ein Problem, das viele Facetten hat: Eine instabile Spielsteuerung, zu hohe Raten technischer Fehler, eine regelmäßig dürftige Chancenverwertung bei den freien Bällen, mangelnde Wucht aus dem Rückraum. Sehr wahrscheinlich Symptome der Verunsicherung. Weshalb es bei der HSG derzeit umso mehr auf die Deckung ankommt: Nur wenn sie den Gegner in niedrigen Trefferbereichen hält, hat sie Chancen auf Punkte - wie beim 21:21 bei der HSG Rodgau Nieder-Roden oder den knappen Pleiten in Mainz (19:21) sowie bei der HSG Bensheim/Auerbach II (20:21). Denn davon, dass die offensive Leichtigkeit urplötzlich zurückkehrt, ist nicht auszugehen. Schon gar nicht nach der zurückliegenden Trainingswoche mit einigen krankheits- und verletzungsbedingten Ausfällen.
Der Gegner: Noch viel schlechter läuft es bei der TG 88 Pforzheim. Die Baden-Württembergerinnen haben in sieben Rückrundenspielen nur einen Punkt geholt, ein 15:15 gegen St. Leon/Reilingen Ende Februar. Somit rutschte Pforzheim bis auf den letzten Tabellenplatz ab, schon mit einer Niederlage am Samstag wäre der ohnehin kaum noch abwendbare Abstieg besiegelt. »Wir haben die Favoritenrolle und stehen ein bisschen in der Pflicht. Aber wir dürfen Pforzheim auf keinen Fall unterschätzen«, warnt Breiler. Beste TG-Werferin ist die erfahrene Rückraumakteurin Milica Vlahovic (102/40 Tore).
»Sie haben in vielen Spielen mitgehalten, hatten dann aber eine Schwächephase, die die Gegner ausgenutzt haben«, weiß Breiler. Der HSG-Trainer fordert: »Wir wollen ins Tempospiel kommen und müssen unsere freien Chancen nutzen.«