17. November 2022, 22:33 Uhr

Drei Gründe für den Aufschwung

17. November 2022, 22:33 Uhr
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Kann auch kräftig zupacken: Sibylle Droll von der HSG Gedern/Nidda (links). FOTO: RLE

Wenn die Drittliga-Handballerinnen der HSG Gedern/Nidda am Sonntag (16 Uhr, Sporthalle Bönnigheim) beim Drittletzten TSV Bönnigheim gastieren, können sie die erste Halbserie mit einem weiteren Sieg krönen. Dass die Wetterauerinnen schon jetzt elf Punkte eingefahren und sich zumindest für den Moment stabil in der oberen Tabellenhälfte der Staffel Süd-West angesiedelt haben, ist freilich kein purer Zufall. Dafür gibt es gute Gründe.

Mehr Substanz: Das HSG-Spiel steht und fällt anders als letzte Saison nicht mehr mit den Leistungen einiger weniger Spielerinnen. Die Last ist auf bedeutend mehr Schultern verteilt. Trainer Christian Breiler sagt: »Wir können ein höheres Tempo spielen, weil wir gerade im Rückraum, wo die Belastung sehr hoch ist, deckungsgleich wechseln können. Diese Möglichkeit hatten wir letztes Jahr nicht so.« Denn zu Rica Wäscher und Kirsten Schindler, die schon in der Vorsaison dabei waren, kamen Neuzugang Sybille Drill und die aus einer Verletzungspause zurückgekehrte Sabine Kaiser, die auch viele Minuten auf Linksaußen erhält, hinzu. Weitere Akteurinnen wie Alicia Pfaff, eigentlich auf den beiden Flügelpositionen zu Hause, Youngster Ruslana Litvinov oder Charlotte Schäfer sind ebenso Optionen für die Aufbaureihe. Aus alldem resultiert nicht nur mehr Breite, sondern auch eine klar erhöhte Heterogenität an Stärkenprofilen. Dabei fehlen sogar noch Rückraumspielerin Hanna Rösner (Aufbautraining nach Kreuzbandriss) und Kreisläuferin Klara Engel (Stipendium in Kanada) - beide haben Stammkraft-Format und kehren demnächst zurück.

Erfolgreiche Knackpunktspiele: Vor dem Saisonstart Anfang September wusste kaum einer so recht, wie sich das eigene Leistungsniveau im Ligabetrieb darstellen wird. Die neuformierte HSG Gedern/Nidda schon einmal ganz und gar nicht. Umso bedeutsamer war der 30:26-Auftaktsieg bei der TSG Eddersheim. Das gab Selbstvertrauen - und war sicher ein Faktor dafür, dass die Wetterauerinnen zwei weitere Siege folgen ließen. Als die Stimmung nach einem punktearmen Oktober kippen hätte können, als das Punktekonto wirklich Kratzer bekommen hätte können, da riss Gedern/Nidda das Ruder dann nach vier Spielen mit nur einem Zähler wieder herum. Gegen die TG 88 Pforzheim gelang ein 30:24-Erfolg. »Dieser Heimsieg war enorm wichtig. Bei einer Niederlage wären wir in der Tabelle nach hinten gerutscht«, weiß der HSG-Trainer. Darauf folgte am letzten Spieltag prompt ein 25:24-Auswärtssieg bei der HSG Wittlich.

Stimmige Basics: Es ist beileibe nicht so, als zelebriere die Breiler-Truppe Zauber-Handball. Nein, spielerisch ist der Entwicklungsprozess noch in vollem Gange. Doch sie arbeitet sich in die Spiele hinein, verrichtet ein grundsolides Tagewerk. Sie schießt ihre Gegner nicht aus der Halle, sie wird aber - die Ausnahmeteams HSG Bensheim/Auerbach II und HSG Freiburg einmal ausgenommen - auch nicht in Grund und Boden gespielt. Die vielen knappen Siege - gegen die HSG St. Leon/Reilingen (24:23), den 1. FSV Mainz 05 (25:24) und bei der HSG Wittlich (25:24) gelangen gleich drei Ein-Tor-Erfolge - sind nicht nur mit Glück zu erklären. »Du glaubst irgendwann dran, dass du solche Spiele gewinnen kannst«, weiß Breiler, wie hilfreich das gewonnene Selbstvertrauen ist. Bei drei der fünf gewonnen Begegnungen lag Gedern/Nidda im Laufe der Halbzeit mit drei Toren (Eddersheim) bzw. vier Treffern (St. Leon/Reilingen, Wittlich) hinten. Stets gelang es, die Spiele noch zu drehen. Breiler sagt: »Das zeichnet uns dieses Jahr auch aus. Wir glauben dann trotzdem an uns.«



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