21. März 2023, 17:26 Uhr

Außenseiter, aber kein Punktelieferant

21. März 2023, 17:26 Uhr
NHM
Erwartet von seinem Team gegen Lübbecke einen mutigen Auftritt: TVH-Trainer Johannes Wohlrab. Foto: Röczey

. Noch vor einem Jahr befand sich der TV Hüttenberg wider jede Erwartung in der Spitzengruppe der 2. Handball-Bundesliga. Und wären die Blau-Weiß-Roten zu jener Zeit auf dieselben Gegner getroffen, mit denen sie sich derzeit innerhalb kurzer Zeit messen müssen, hätte man sicherlich von den gern zitierten »Wochen der Wahrheit« gesprochen.

TuS N-Lübbecke - TV Hüttenberg (Mittwoch, 19.30 Uhr)

Denn die aktuelle Spielabfolge hat es für die Hüttenberger wahrlich in sich. Nach dem Duell gegen den Tabellensechsten SG BBM Bietigheim am vergangenen Samstag wartet am Mittwochabend das Gastspiel beim Rangzweiten TuS N-Lübbecke, ehe am Wochenende der ThSV Eisenach und damit der derzeitige Drittplatzierte im Hüttenberger Sportzentrum vorstellig werden wird. Es verwundert folglich nicht, wenn Wohlrab erklärt, dass sich sein Team derzeit »mitten in einer hammerschweren Englischen Woche« befinde. Das Modell der eng getakteten Dreifachbelastung ist für den TVH spätestens seit den Corona-Wirren, in denen der Spielplan angesichts von kurzfristigen Spielverlegungen mitunter groteske Züge annahm, nichts Ungewöhnliches mehr - anstrengend und kräftezehrend ist es trotzdem.

Doch der Vorteil liegt, insbesondere dann, wenn man den Auftakt in die Englische Woche verloren hat, auf der Hand: »Wir können direkt zeigen, dass wir aus den Fehlern der vergangenen Partie gelernt haben«, weiß Wohlrab. Und diese Fehler ärgern den 36-Jährigen, der das 32:36 gegen Bietigheim intensiv per Video studiert hat, noch immer. »Wir hatten definitiv die Chance, da etwas mitzunehmen. Jetzt wartet wieder eine Mannschaft auf uns, die zu den besten der Liga gehört und absoluter Mitfavorit auf den Aufstieg ist«, so der TVH-Coach.

Zielsicherer Kontrahent

In der Tat tummelt sich beim TuS N-Lübbecke jede Menge Qualität im Kader, die dafür gesorgt hat, dass die Schwarz-Roten sieben ihrer letzten acht Spiele gewannen, zuletzt ein 27:26 gegen den VfL Lübeck-Schwartau: So bringen es Linksaußen Tom Skroblien und sein Gegenüber Peter Strosack zusammen bei einer Wurfquote von fast 80 Prozent auf 235 Treffer. Im Rückraum sind Jo Gerrit Genz und das erst 22 Jahre alte hauseigene Talent Marek Nissen nicht minder gefährlich. Und im Tor steht mit Havard Asheim und Nikolas Katsigiannis jene Menge Erfahrung, wenngleich Letztgenannter aufgrund einer hartnäckigen Muskelverletzung bereits seit Wochen ausfällt.

Der wohl prominenteste Akteur steht beim Europapokalsieger von 1981 jedoch nicht, sondern neben der Platte: Michael Haaß, einst 120-facher deutscher Nationalspieler und Teil des vergoldeten WM-»Wintermärchens« von 2007, trat im vergangenen Sommer die Nachfolge von Emir Kurtagic an, der von 2017 bis 2019 beim TVH tätig und damit wiederum Wohlrabs Vor-Vorgänger war. Haaß peilt mit den Seinen den direkten Wiederaufstieg an, wozu aus Nettelstedter Sicht mittlerweile Grund zur Hoffnung besteht. »Aktuell machen die Jungs vieles richtig und sind gut drauf. Aber die zweite Liga spielt manchmal verrückt, Du darfst kein Prozent nachlassen, sonst verlierst Du selbst die vermeintlich leichten Duelle«, weiß Haaß.

Um beim Favoriten zu bestehen, muss aus TVH-Sicht vieles zusammenpassen. »Es bedarf einer herausragenden Leistung, das ist uns bewusst. Wir müssen Ruhe bewahren, geduldig agieren und konsequent in der Chancenverwertung sein. Vor allem aber müssen wir das Torhüterduell für uns entscheiden«, weiß Wohlrab, der weiterhin auf die Langzeitverletzten Joel Ribeiro (Fußverletzung) und Jannik Hofmann (Muskelfaserriss im Rücken) verzichten muss.

Doch die Rolle des Underdogs, die die Hüttenberger häufig und gerne innehaben, soll laut ihrem Trainer kein Grund sein, um sich von vorneherein geschlagen zu geben: »Wir fahren nicht nach Lübbecke, um dort einen schönen Tagesausflug zu machen. Wir wollen zeigen, dass wir aus dem Bietigheim-Spiel gelernt und unsere Fehler behoben haben. Und dann schauen wir mal, was geht.«



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