Wie immer brennt den meisten Fußballfans die Frage nach den Meisterschaftsfavoriten für die Saison 2021/22 in der Kreisoberliga Friedberg bereits unter den Nägeln. Die besten Chancen werden hierbei den beiden Wöllstädter Vereinen sowie dem SV Nieder-Weisel eingeräumt. »Es gilt auch in der kommenden Runde, dass es schwer werden wird, uns an einem guten Tag zu schlagen. Und wir werden bestimmt einige gute Tage haben. Die Mannschaft hat eine sehr gute Altersstruktur und spielt im Kern schon lange zusammen. Grundsätzlich sollte man bei uns schon die Möglichkeit einkalkulieren, dass die TSG das erste Mal in ihrer Vereinsgeschichte in die Gruppenliga aufsteigen könnte«, nimmt der Ober-Wöllstädter Spielertrainer Harez Habib die Favoritenrolle an.
Und auch beim Nachbarn in Nieder-Wöllstadt schielt man trotz des Fehlstarts vorsichtig nach oben. »In zwei Jahren feiern wir unser 100-jähriges Bestehen. Bis dahin wollen wir in der Gruppenliga spielen. Mit dem treffsichersten Sturm der Liga wollen wir uns auch in Zukunft im oberen Tabellendrittel etablieren«, verrät SV-Spielausschussmitglied Walter Nebel. Nach der Trennung von Torsten Zimmermann soll hierbei Markus Pioch helfen - ligaweit eine von drei Veränderungen auf der Trainerposition.
In Nieder-Weisel ist man indes etwas defensiver, eine Top-5-Platzierung soll es aber laut Vorsitzendem Steffen Häuser schon sein. Auch der amtierende Friedberger Stadtpokalsieger SV Bruchenbrücken darf sich dem Vernehmen nach durchaus Chancen auf eine vordere Platzierung ausrechnen. Neu auf der Kommandobrücke bei den »Bärenschweizern« ist Henry Schmidt, der nach zwölf Jahren die Nachfolge von Stefan Schneider übernommen hat. »Eine Platzierung in der Spitzengruppe ist nicht unwahrscheinlich und sollte auch der Anspruch unseres Kaders sein«, erklärte Schmidt bei seinem Amtsantritt.
Abzuwarten bleibt, was der TSV Dorn-Assenheim dieses Jahr im Köcher hat. Die Zielsetzung, so schnell wie möglich die Punkte für den Klassenerhalt zu sammeln, klingt nach dem überzeugenden Auftaktsieg gegen Nieder-Wöllstadt am vergangenen Wochenende doch sehr nach Understatement. Und auch der VfB Friedberg möchte ein Wörtchen mitreden, wenn es um die vorderen Plätze geht. »Ein Platz im vorderen Bereich sollte für uns schon herausspringen«, gibt Friedbergs Trainer Rainer Pausch die Direktive für die Burgfeldmannen aus. Den dritten Trainerwechsel vor Saisonbeginn hatte derweil die zweite Mannschaft von Türk Gücü Friedberg zu vermelden. Hier sorgt Menderes Yasaroglu für frischen Wind an der Seitenlinie. Mit dem runderneuerten Kader - 15 Neuzugängen stehen elf Abgänge gegenüber - wird ein Platz im gesicherten Mittelfeld angestrebt.
Blagojevic geht ins siebte Jahr
Die restlichen Vereine setzen in Sachen Trainerfrage auf Kontinuität. Bojan Blagojevic von der Spvgg. 08 Bad Nauheim geht nun als dienstältester Übungsleiter der Kreisoberliga Friedberg in seine siebte Saison bei den Kurstädtern. Hier lautet die Zielsetzung ganz klar Klassenerhalt. Alexander Jörg hat als Coach des FC Rendel ebenfalls schon fünf Jahre auf dem Buckel. »Für uns in Rendel ist die Zugehörigkeit zur höchsten Spielklasse im Wetteraukreis nach wie vor eine Riesensache. Wir sind wohl das kleinste Licht der Liga, dennoch ist der Klassenerhalt unser sportliches Ziel«, formuliert man rund um das Pappelstadion die diesjährigen Ambitionen.
Ebenfalls auf ihr fünftes Jahr als Übungsleiter freuen können sich Thorsten Unger beim SV Teutonia Staden und Dennis Matter beim FC Hessen Massenheim. Doch während man in Staden einen Platz im ersten Drittel der Tabelle anvisiert, steht in Massenheim ebenfalls der Klassenerhalt als Saisonziel an.
Die größte Fluktuation aller Kreisoberligisten hat der FC Ober-Rosbach (16 Neuzugänge, elf Abgänge) zu verzeichnen. Am Eisenkrain gilt es diese Runde, die schwachen Auftritte der letzten Saison zu korrigieren und sich wieder nach oben in der Tabelle zu orientieren. Zuletzt lief es schon besser. In den nachgeholten Partien des Kreispokals 2020/21 schafften es die Rosbacher bis ins Finale und unterlagen Ende Juli erst dort dem Hessenligisten Türk Gücü Friedberg.
Abzuwarten bleibt, was die FSG Burg-Gräfenrode nach ihrem Rückzug aus der Gruppenliga alles anzubieten hat. Laut des »Roggauer« Multifunktionärs Florian Fünffinger wird ein einstelliger Tabellenplatz ins Visier genommen. Ohne großen Druck startet man beim SC Dortelweil II in die Runde. »Mit einer erneut jungen und unerfahrenen Truppe versuchen wir, in der KOL anzukommen. Ziel ist, die jungen Spieler zu entwickeln und nach Möglichkeit für höhere Aufgaben vorzubereiten. Vorgabe ist zunächst der Klassenerhalt«, gibt Stefan Geppert die Marschroute für die Gruppenligareserve aus.
Alles in allem eint aber alle Vereine der Wunsch, diese Runde zu Ende spielen zu können und nach sportlichen Kriterien die Entscheidungen herbeizuführen. Man ist froh, wieder seinem Hobby nachgehen zu können und sich auf den Fußballplätzen in der Wetterau zum sportlichen Vergleich zu treffen.