25. Mai 2021, 21:02 Uhr

Flick-Wechsel zum DFB perfekt

Hansi Flick wird nach der Fußball-Europameisterschaft Bundestrainer und damit Nachfolger von Joachim Löw. Der 56-Jährige unterschrieb einen Vertrag bis 2024.
25. Mai 2021, 21:02 Uhr
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Von SID
Hansi Flick (sitzend, l.) unterzeichnet in der DFB-Zentrale im Beisein von Oliver Bierhoff (r., DFB-Direktor Nationalmannschaften und Akademie) den Vertrag als neuer Bundestrainer. Dahinter stehen Stephan Osnabrügge (v. l., DFB-Schatzmeister), Peter Peters und Rainer Koch (beide 1. DFB-Vizepräsident). FOTO: DPA

Nach seinem Jawort zur Traumehe verabschiedete sich Hansi Flick erst einmal in die »Flitterwochen«. Der künftige Bundestrainer will im Urlaub die Strapazen von anderthalb intensiven Jahren bei Bayern München abschütteln und Kraft für seine nächste große Herausforderung tanken. Der 56-Jährige tritt nach der EM im Sommer das schwere Erbe von Joachim Löw an, beim krisengeplagten Deutschen Fußball-Bund (DFB) beginnt damit nach 15 Jahren unter dem Weltmeister-Coach eine neue Zeitrechnung.

»Meine Vorfreude ist riesig, denn ich sehe die Klasse der Spieler, gerade auch der jungen Spieler in Deutschland. So haben wir allen Grund, die kommenden Turniere, zum Beispiel die Heim-EM 2024, mit Optimismus anzugehen«, sagte Flick. Bevor er am Dienstagmittag die DFB-Zentrale im Frankfurter Stadtwald im weißen Hemd und dunklen Sakko verließ, hatte der Münchner Erfolgstrainer einen Vertrag bis einschließlich der Heim-EM 2024 unterschrieben.

»Er stand von Anfang an ganz oben auf meiner Wunschliste. Wir haben ein großes gemeinsames Ziel: zurück an die Weltspitze«, betonte der »stolze« DFB-Direktor Oliver Bierhoff, der bei der Vertragsunterzeichnung neben Flick glückselig in die Kamera lächelte. Bierhoff lobte Flicks »menschliche und fachliche Qualitäten«. In seiner Zeit bei Bayern habe er zudem gezeigt, »wohin er eine Mannschaft als Cheftrainer führen kann« - zu sieben Titeln.

Flick wird am 2. September in Liechtenstein beim Qualifikationsspiel zur Winter-WM in Katar erstmals als Bundestrainer auf der Bank Platz nehmen und damit zum DFB zurückkehren. Als Assistent von Löw war Flick wichtigster Helfer beim WM-Triumph von Rio 2014.

Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge sieht in seinem ehemaligen Angestellten den »perfekten Trainer für die Nationalelf«. Da dürfte es Flick auch nicht stören, dass er beim DFB weniger Gehalt einstreicht als beim deutschen Rekordmeister. Dabei soll er sich laut Bierhoff »als oberster sportlicher Kopf des Verbandes im Rahmen vieler weiterer Projekte und Initiativen unserer Direktionen, die alle Nationalmannschaften, die Trainerausbildung und die DFB-Akademie einschließen, einbringen.«

Ein respektvoller Umgang dürfte dem ehemaligen DFB-Sportdirektor (2014 bis 2017) dabei wichtig sein. Er wisse aus »bester Erfahrung, dass ich mit Oliver Bierhoff einen starken, vertrauensvollen Partner an meiner Seite habe«, betonte Flick. Seinen ursprünglich bis 2023 datierten Vertrag in München hatte er auf eigenen Wunsch hin aufgelöst. Der interne Machtkampf mit Sportvorstand Hasan Salihamidzic hatte ihn zermürbt.

Die Münchner stimmten Flicks Wunsch zu, nachdem sie in Julian Nagelsmann einen Nachfolger gefunden hatten. »Wir danken dem FC Bayern München und seiner Führungsspitze, die sehr kooperativ den DFB dabei unterstützt hat, den Weg für den Bundestrainer Hansi Flick frei zu machen«, sagte DFB-Interimspräsident Rainer Koch. Sein Ex-Verein wird Flick auch in seiner Zukunft begleiten. Dabei dürfte sich sein exzellentes Verhältnis zum Münchner Block der Nationalmannschaft positiv auszahlen. Insgesamt acht Bayern-Profis zählen auch zu Löws Aufgebot für die EM (11. Juni bis 11. Juli). Dennoch warten auf Flick knifflige Aufgaben: Der von Löw für die EM unterbrochene Umbruch muss fortgeführt, junge Spieler müssen aufgebaut und fest integriert werden. Auch muss er ein neues Gerüst erfahrener Anführer bis zur WM 2022 in nur eineinhalb Jahren aufbauen - weiter mit den Rückkehrern Thomas Müller und Mats Hummels?



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