Naturschutzzentrum in Selters kann dank EU schneller entstehen
Das Haus an den Salzwiesen in Selters wird vom NABU zum Info- und Mitmachzentrum ausgebaut. Dass das Projekt schon 2019 abgeschlossen werden kann, liegt an der Unterstützung der EU.
08. Mai 2019, 17:00 Uhr
Von Anna-Luisa Hortien
Auf dem großen Außengelände sollen ein Kräuterlabyrinth und ein grünes Klassenzimmer entstehen.
Eine große Wiese, auf der wilde Blumen blühen. Obstbäume spenden Schatten. Im Hintergrund rauscht die Nidder. Kinder beobachten Insekten und Vögel, manchmal lässt sich eine Eidechse blicken. So soll es bald rund um das Haus an den Salzwiesen in Selters aussehen. In dem ehemalige Sportvereinsheim dreht sich bald alles um Naturschutz. Der NABU macht das Gebäude zu einem Erlebniszentrum.
Das Ganze ist ein Kooperationsprojekt zwischen der Stadt Ortenberg, der NABU-Gruppe Ortenberg und dem NABU-Kreisverband Wetterau. Außerdem wird die Maßnahme als LEADER-Projekt von der EU gefördert. 150 000 Euro aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds stehen zur Verfügung.
Die Mitglieder des NABU Ortenberg helfen bei den Arbeiten tatkräftig mit.
Im Herbst 2017 startete der Umbau. Inzwischen sind die Arbeiten rund um das Gebäude und im Inneren weit fortgeschritten. Aber es gibt noch einiges zu tun. Die Mitglieder helfen tatkräftig mit, wo sie können – meist in Arbeitseinsätzen am Wochenende. »Auf dem Grundstück haben Freiwillige bereits über fünfhundert Stunden gearbeitet«, sagt Maria Vielsmaier, Leiterin der Projektgruppe Außengelände.
Barfußpfad, Kräuterlabyrinth und Insektenhotel entstehen
Bisher wurde das circa zwei Hektar große Gelände neu strukturiert. Es grenzt an die Wetterauer Auenlandschaft und die Salzwiesen. Einige Obstbäume wurden gepflanzt. Bis Ende diesen Jahres sollen unter anderem noch eine Blumenwiese, ein Amphibienteich, Weidentipis, ein Barfußpfad, ein Kräuterlabyrinth, ein kleines Backhaus, ein naturnaher Nutzgarten, ein Insektenhotel, ein grünes Klassenzimmer entstehen.
Auch im Innenbereich sind die Mitglieder im Einsatz.
Im Rahmen einer Maßnahme der Unteren Wasserbehörde beim Wetteraukreis konnte in einem am Gelände angrenzenden Abschnitt die Nidder renaturiert werden. »Das wertet das Gelände zusätzlich ökologisch auf«, sagt Dietmar Wäß, Vorsitzender des NABU Ortenberg.
Dass das Projekt so zügig vorankommen kann, liegt laut Andreas Sievernich vom NABU-Vorstand Wetterau, nicht zuletzt an der guten Zusammenarbeit zwischen den drei Kooperationspartnern. »Ohne die Stadt als Grundstücksbesitzer wäre das ehemalige Sportvereinsheim sicherlich längst abgerissen worden und die Renaturierung der Nidder auch nicht so schnell über die Bühne gegangen.«
Haus in Selters ist eines von zwei NABU-Zentren in Hessen
Doch das Projekt habe erst durch die finanzielle Mithilfe der EU, die rund 70 Prozent der Nettokosten trägt, in der Kürze der Zeit verwirklicht werden können. Da sind sich die Beteiligten ebenfalls einig. So seien für die Umsetzung der Arbeiten ursprünglich 20 Jahre geplant gewesen, doch hätte die fruchtbare Zusammenarbeit zwischen der Wirtschaftsförderung Wetterau und den Behörden und den Verantwortlichen des LEADER-Projekts der EU den gesamten Prozess enorm beschleunigt.
Nach Beendigung aller Arbeiten in diesem Jahr werde das Ziel des NABU erreicht sein: Naturschutz erlebbar zu machen, etwa für Seniorengruppen, Kindergärten, Schulen oder Obst- und Gartenbauvereine, sagt Wäß. Auf dem groß angelegten Naturschutzgelände soll es Aus- und Weiterbildungen geben sowie Events. Das Mitmachzentrum soll regelmäßig für große und kleine Besucher geöffnet sein und ihnen den Umwelt- und Naturschutz näher bringen.
In Hessen gibt es laut Wäß nur ein Mitmachzentrum des NABU. Es befinde sich in der Rhön. »Als wir die Chance bekamen, das Gelände an den Salzwiesen zu nutzen, mussten wir überlegen, was dort entstehen soll«, sagt Wäß. Mit Experten von Kreis und NABU habe man über verschiedene Möglichkeiten gesprochen. »Wir haben uns dafür entschieden, etwas richtig Großes zu machen«.