Bereits 2015 zogen am Kaiserberg die ersten Käufer von Eigentumswohnungen ein. Der Investor, die Wiesbadener Bauträger-Firma Real Domus GmbH von Ingenieur Andreas Herbig, hatte vier Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 44 Einheiten hochziehen lassen. Vor Baubeginn hatte er mit erheblichen Widerständen von Anwohnern des Gebiets zu kämpfen (siehe weiteren Artikel).
Drei Jahre gingen ins Land, ehe Domus Real im Frühjahr 2018 den zweiten Bauabschnitt - zwei weitere Mehr- und vier Einfamilienhäuser - in Angriff nahm. Diesmal hatten nicht die Anlieger für eine Verzögerung gesorgt, sondern ein Streit mit der Stadt um die Zufahrtswege zu den Gebäuden sowie eine Umplanung, weil mehr kleinere Wohnungen nachgefragt wurden. Zwischenzeitlich schien die Fortsetzung der Bebauung sogar zu scheitern. Doch jetzt steht der endgültige Abschluss des Projekts kurz bevor. »Wenn das Wetter mitspielt, wird im Januar oder Februar alles fertig«, sagt Immobilienmakler Rafael Jantos, der die Wohneinheiten vermarktet. In den beiden neuen mehrgeschossigen Gebäuden entstehen insgesamt 22 Eigentumswohnungen, hinzu kommen vier Einfamilienhäuser, die direkt an der Danziger Straße stehen.
Auffällig ist die abwechslungsreiche Planung am Kaiserberg. Investor Herbig, der selbst die Bauleitung übernommen hat, spricht denn auch nicht von einem zweiten Bauabschnitt, sondern von einem völlig neuen Vorhaben. Tatsächlich haben die zwei neuen Mehrfamilienhäuser ein deutlich anderes Aussehen als die alten vier. Von außen fällt das sofort an der Fassadenfarbe und an den Balkonen auf. »In den letzten sechs Jahren hat sich der Markt geändert. Die zwei neuen Gebäude sind deutlich hochwertiger«, sagt Makler Jantos. Auch die vier Einfamilienhäuser bieten keinen »Einheitsbrei«, sind vielmehr alle individuell gestaltet.
Penthouse kostet 1,2 Millionen
Das alles hat seinen Preis, der die Käuferschicht deutlich einschränkt. So werden für das Penthouse 1,2 Millionen Euro fällig, was einem Quadratmeterpreis von rund 6600 Euro entspricht. Für die anderen Eigentumswohnungen müssen 5200 Euro pro Quadratmeter bezahlt werden. Wer sich eines der vier Einfamilienhäuser mit einer Wohnfläche von 210 Quadratmetern leisten möchte, muss 1,1 Millionen Euro überweisen. Bei diesen Eigenheimen kommen die Kosten für die Innenausstattung wie Bäder oder Fußbodenbeläge hinzu, die wird von den Käufern nämlich selbst übernommen.
Obwohl Interessenten tief in die Tasche greifen müssen, hat der Bauherr keine Bedenken, auf den Wohneinheiten sitzen zu bleiben. Er ist sogar das ungewöhnliche Wagnis eingegangen, erst kurz vor Fertigstellung mit der Vermarktung zu beginnen. »In der Regel werden Eigentumswohnungen vom Reißbrett verkauft, hier nicht«, erläutert Jantos.
Für den Käufer habe diese Vorgehensweise einige Vorteile: Er müsse den Bau nicht vorfinanzieren, trage nicht das Risiko einer Bauträger-Pleite und sehe, was er bekomme. »Viele Leute haben Probleme, sich aufgrund von Zeichnungen das spätere Aussehen einer Wohnung vorzustellen. In diesen Gebäuden brauchen sie keine Fantasie, ihnen wird sofort klar, wie ihr künftiges Zuhause aussieht«, sagt der Makler.
Mehr Nachfrage, höhere Preise
Obwohl der Vertrieb gerade erst anläuft, hat Jantos für etwa 30 Prozent der Eigentumswohnungen bereits Vorverträge abgeschlossen. 70 Prozent der zahlreichen Interessenten kämen aus der Region - oft ältere Leute, die ihr Häuschen verkaufen und in eine Wohnung umziehen wollten. Außerdem meldeten sich etliche Personen, die Kapital anlegen und die Wohnungen nach dem Kauf vermieten möchten. Bei den Einfamilienhäusern wurden für zwei bereits Notarverträge unterzeichnet.
Jantos: »In den letzten sechs Jahren ist die Nachfrage nach Eigentumswohnungen in Bad Nauheim ständig gestiegen. Ein Ende des Booms ist nicht abzusehen.« Entsprechend dieser hohen Nachfrage entwickeln sich die Preise. Galten vor einigen Jahren bei Neubauten 4000 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche als Maximalpreis, liegen die Höchstwerte inzwischen bereits bei deutlich über 6000 Euro.
Klinik-Areal wird zu Wohngebiet
Bis 2007 war das Kaiserberg-Gebiet im Norden Bad Nauheims von Kliniken geprägt. Zwischen Park- und Kaiserberg-Klinik existierte die William-Harvey-Klinik. Nach dem Umzug dieses Spezialkrankenhauses für Gefäßleiden in den Kerckhoff-Campus stand das Gebäude jahrelang leer. Überlegungen für einen Hotel-Neubau zerschlugen sich ebenso wie der Plan, dort Einfamilienhäuser zu errichten. 2011 verkaufte der Helios-Konzern, dem die Harvey-Klinik einst gehört hatte, das 12-Hektar-Gelände an die Domus Real GmbH aus Wiesbaden.
Investor Andreas Herbig wollte dort zunächst Mehrfamilienhäuser und ein Pflegeheim hochziehen. Nach heftigem Protest der Anlieger, der sich vor allem gegen das Pflegeheim richtete, dachte der Domus-Real-Chef um und setzte allein auf Wohnbebauung. Die Kritik der Anlieger, die nicht zuletzt eine verstärkte Verkehrsbelastung fürchteten, hielt zunächst an, legte sich dann aber. Im Frühjahr 2014 erfolgte der Baubeginn, Anfang 2020 werden die letzten der sechs Mehrfamiliengebäude und die vier Einfamilienhäuser fertig sein.
Bis 2007 war das Kaiserberg-Gebiet im Norden Bad Nauheims von Kliniken geprägt. Zwischen Park- und Kaiserberg-Klinik existierte die William-Harvey-Klinik. Nach dem Umzug dieses Spezialkrankenhauses für Gefäßleiden in den Kerckhoff-Campus stand das Gebäude jahrelang leer. Überlegungen für einen Hotel-Neubau zerschlugen sich ebenso wie der Plan, dort Einfamilienhäuser zu errichten. 2011 verkaufte der Helios-Konzern, dem die Harvey-Klinik einst gehört hatte, das Zwölf-Hektar-Gelände an die Domus Real GmbH aus Wiesbaden. Investor Andreas Herbig wollte dort zunächst Mehrfamilienhäuser und ein Pflegeheim hochziehen. Nach heftigem Protest der Anlieger, der sich vor allem gegen das Pflegeheim richtete, dachte der Domus-Real-Chef um und setzte allein auf Wohnbebauung. Die Kritik der Anlieger, die nicht zuletzt eine verstärkte Verkehrsbelastung fürchteten, hielt zunächst an, legte sich dann aber. Im Frühjahr 2014 erfolgte der Baubeginn, Anfang 2020 werden die letzten der sechs Mehrfamiliengebäude und die vier Einfamilienhäuser fertig sein. (bk)