Niddatal-Wickstadt (udo). Das »Vox-Humana«-Ensemble und die Solistenklasse der Gesangspädagogin Beate Ottilie Doliwa luden zu einer musikalischen Andacht in der barocken Kirche Sankt Nikolaus in Wickstadt ein. Sie führten das »Stabat mater« von Giovanni Battista Pergolesi (1710 bis 1736) auf. Die zwölf Teile des Werks wurden in wechselnden Formationen und solistisch interpretiert. Es sangen die Sopranistinnen Patricia Moll, Anne Richter und Nadine Seipel sowie die Altistinnen Diana Franz und Maren Richter. Gerhard Schaubach begleitete am E-Piano.
Monica Keichel trug zwischen den einzelnen Stücken deutsche Übersetzungen vor und führte in die Materie ein. Der Text sei ein Zeugnis spätmittelalterlicher italienischer Dichtung aus der Zeit des heiligen Franziskus. Schon im 14. Jahrhundert habe eine deutsche Übersetzung vorgelegen.
Pergolesi schuf das »Stabat mater« in den letzten Wochen seines Lebens. Es war im 18. Jahrhundert das am häufigsten gedruckte Musikstück und erfuhr zahlreiche Bearbeitungen, so von Bach, Salieri, Süßmayr und Nicolai. Es wird gesagt, das »Stabat mater« nehme die melodische Ausdruckskraft der Klassik um Jahrzehnte vorweg. In der sich steigernden Wehmut finden Dichtung und Musik zu einer vollendeten Einheit zusammen.
Das Werk ist sehr populär, die Eingangstakte sind allgemein bekannt. »Schaut die Mutter voller Schmerzen, wie sie mit zerriss’nem Herzen unterm Kreuz des Sohnes steht: Ach, wie bangt ihr Herz, wie bricht es, da das Schwerdt des Weltgerichtes tief durch ihre Seele geht!« So beginnt die Fassung von Christoph Martin Wieland von 1779.
Die Akteure rissen das Publikum von den ersten Takten an mit. Langer Applaus dankte. Das Eingangsstück diente als Zugabe. Das nächste Konzert von »Vox Humana« findet in Sankt Nikolaus in Wickstadt am Freitag, 22. Dezember, um 19. Uhr statt.