Bürgermeister Andreas Fey ist guter Dinge, dass nach jahrelangem Stillstand im Breitbandausbau »nun Bewegung in den Glasfaseranschluss bis ins Haus (FTTH) für den Privatkonsumenten kommt«. Gleich mehrere Unternehmen würden nun um die Gunst der Anschlusskunden buhlen. »Hier merkt man nun ganz klar, die Konkurrenz belebt das Geschäft und so werden auch die Konditionen für einige künftige Kirtorfer Kunden durchaus besser.«
Rückblick: Nachdem in Lehrbach und Heimertshausen mit finanzieller Unterstützung der Stadt die Firma OR-Network eine Funklösung zum Internetzugang aufgebaut hatte, sei das Unternehmen aber dem in Aussicht gestellten Glasfaserausbau über Jahre nicht nachgekommen. Die Telekom hatte zudem am Ausbau in diesen Orten kein Interesse. Die Funklösung war allerdings anfällig und genügte längst nicht mehr den heutigen Ansprüchen der Nutzer. Fey: »Zahlreiche Beschwerden der Nutzer bei dem Betreiber und der Stadt bei der Bundesnetzagentur halfen nicht weiter«.
Erst durch die Übernahme von OR-Network durch die Firma Goetel sei 2019 dann wieder Bewegung in die Sache gekommen. So sei schließlich im vergangenen Jahr der weitere Ausbau dieser beiden Orte durch das neue Unternehmen angekündigt worden, soweit sich mindestens 70 Prozent der Anwohner für den Anschluss entscheiden.
Je nach beauftragter Kapazität sind dabei durch die Kunden einmalige Anschlusskosten zu tragen. Begonnen wurde diese Abfrage in Lehrbach, wo diese Quote erreicht wurde. Dem Ausbau 2021 stehe nun nichts mehr im Wege.
Zwischenzeitlich sei das Unternehmen TNG neu auf der Bildfläche erschienen, das sich in der Region und in ganz Hessen etablieren wolle. In einem ersten Kontakt mit dem Rathaus habe das Interesse dieser Firma zunächst bei Ober-Gleen und Kirtorf gelegen. Heimertshausen hatte man als »abgedeckt« im Verzeichnis.
Nach Konferenzen mit dem Unternehmen wurde laut Fey dann der Fokus auf Heimertshausen gelenkt, »ohne Kirtorf und Ober-Gleen, sowie in nächsten Schritten auch die weiteren Ortsteile, aus den Augen zu verlieren«. Das bot sich an, da Romrod bereits durch TNG angeschlossen werden soll. Heimertshausen könne in diesem Zusammenhang mitgemacht werden.« TNG forderte eine Auftragsbestätigung von mindestens 40 Prozent der Haushalte, die übertroffen werde. TNG bietet den Hausanschluss als kostenfreie Leistung an.
Die Firma Goetel wolle sich nach dem Ausbau in Lehrbach auch nach Kirtorf und Ober-Gleen orientieren, zudem habe sie Heimertshausen noch nicht aufgegeben.
Für alle Bereiche würden dazu »in den nächsten Wochen Angebote mit besseren Konditionen als zuvor unterbreitet«. Wie dem Kirtorfer Ortsvorsteher Timo Klos mitgeteilt wurde, werde man nun seitens Goetel ebenso lediglich eine Beauftragungsquote von 40 Prozent verlangen und dies ohne einmalige Anschlusskosten. Das veranlasste Bürgermeister Fey, die neuen Konditionen mit dem kostenfreien Hausanschluss ebenso für Lehrbach zu reklamieren. Die Firma Goetel habe zugesichert, dass man einen Optionswechsel auch den bereits geworbenen Kunden in Lehrbach anbieten wolle. »Das muss man nun im Auge behalten«, so Fey.
Wenn nun alle Unternehmen noch dieses Frühjahr für die weiteren Ortschaften Kirtorfs in die Bewerbung gehen wollen, werde es spannend, »wer das Rennen um die Gunst der Kunden macht«.
Telekom greift auch ein
Laut Rathauschef stehen jedenfalls den Unternehmen, die eine Verbesserung der Infrastruktur für den Breitbandausbau bringen wollen, »die Türen offen«. Bleibe zu hoffen, dass in Kirtorf und den anderen Ortsteilen auch die geforderte Anschlussquote erreicht wird,. »Dann können Nägel mit Köpfen gemacht werden«, so Fey.
Sogar noch ein drittes Unternehmen habe bereits Ausbauinteresse bei Vogelsberger Kommunen bekundet. Angesíchts des Unternehmensneulings auf dem Markt sehe man dieses Angebot allerdings noch kritisch, so Fey. Die Telekom scheine zwischenzeitlich einen anderen Weg zu gehen. So seien derzeit Werber unterwegs, die einen Vertragswechsel zur Telekom bewerben, »ohne dass jedoch vonseiten der Telekom bisher ein FTTH-Angebot (Glasfaser bis zum Haus) zu hören war bzw. eine solche Absicht bei der Stadt erklärt wurde. Vielleicht will man bei den Glasfaserbetreibern dann als Drittanbieter einsteigen?«