Eine gute Resonanz gab es auf die Einladung des Obst- und Gartenbauvereins Groß-Felda/Kestrich zu einem Baumschnittlehrgang. Ort des Geschehens war der Badeteich in der Trockenau. Dort wurde den Teilnehmern an jungen Obstbäumen ein »Erziehungsschnitt« gezeigt - und auch praktisch durchgeführt.
Schnitt für Aufbau stabiler Baumkrone
Am Trockenauer Weg oberhalb des Teiches hatte der örtliche Angelverein 2009 als Ersatz für die alten, morschen Apfelbäume die ersten neuen Hochstämme gepflanzt, zu denen in den Folgejahren weitere dazu kamen. So wachsen dort wieder Sorten wie Topaz, Roter Boskoop, Kaiser Wilhelm, Schafnase, Rote Sternrenette, Gravensteiner, Gelber Edelapfel und Rubinette. Auf dem Teichgelände selbst wurden vor drei Jahren weitere Sorten wie »Malus Pilot« - ein Winterapfel - , die historische Sorte Makadam »Prinzenapfel« und die Tafelbirne »Williams Christ« gepflanzt.
Nun war es an der Zeit einen zweiten »Erziehungsschnitt« vorzunehmen. Zu dem Schnittlehrgang begrüßte die Vorsitzende Diplom Agraringenieurin Kerstin Wahl das interessierte Publikum mit dem langjährig für den Verein tätigen Fachwart Manfred Schlosser und ganz besonders Vereinsmitglied Ingo Klar, der seinen Fachwart Lehrgang im vergangenen Jahr erfolgreich abgeschlossen hat.
Klar hat sein erlerntes Wissen nun an die Gäste weitergeben können. Er zeigte zunächst das Werkzeug für einen richtigen Baumschnitt. Danach stellte er die Frage: »Warum schneiden wir eigentlich unsere Obstbäume?« Die Antworten gab es spontan vom schon fachkundigen Publikum und wurden von Klar entsprechend ergänzt: Der Erziehungsschnitt bei Obstgehölzen ist eine wichtige Maßnahme für den Aufbau eines jeden Obstbaumes mit Rundkrone, so der Fachwart. Nur mit konsequentem Schnitt, oft wüchsiger Jungbäume, kann eine stabile und lockere Krone mit vielen Seitenästen aufgebaut werden, die später das Gewicht der Früchte aushalten kann.
Dieser Schnitt ist die Grundlage für einen Baum, der lange leben und gut tragen soll, erläuterte der Fachwart weiter. Der Erziehungsschnitt wird ab dem zweiten Standjahr regelmäßig durchgeführt und endet, wenn die Leitäste mit genügend Seitenästen aufgebaut sind. Er ist die Fortführung des Pflanzschnittes, der meist schon beim Kauf von der Baumschule durchgeführt wird.
Bei jüngeren Bäumen kürzt man zudem die Leitäste und Stammverlängerung etwa um ein Viertel ein, um die Verzweigung zu fördern. Bei der Stammverlängerung ist darauf zu achten, dass diese etwas höher steht als die Leitäste - circa eine Handbreit.
Regelmäßig üben
Dann ging es zur Praxis über: Wer Obstbäume hat, egal ob Kern- oder Steinobst, will schönes, gesundes Obst ernten. Dazu ist es notwendig, die Bäume zu schneiden und zu pflegen. Dafür sei ein kontinuierlicher Besuch solcher Schnittlehrgänge besonders wichtig, denn beim ersten Mal sind nicht alle Fertigkeiten zu erlernen. Hier hilft nur Routine, die man sich durch häufige Teilnahme an Informationsveranstaltungen aneignen kann. Fachbücher und das Internet helfen zwar auch weiter, aber nur die Praxis bringe die erforderliche Sicherheit für den Baumschnitt. Um diese zu bekommen, machten sich die Teilnehmer unter der Anleitung von Ingo Klar ans Werk.
Klar wies zudem auf ein weiteres Angebot des Vereins, einen Sommerschnitt-Lehrgang, hin und wünschte sich, dass die heutigen Teilnehmer nicht das letzte Mal zu solch einer Veranstaltung gekommen sind. Danach lud der Vorstand des örtlichen Obst- und Gartenbauvereins zu Kaffee und Kuchen und weiteren lockeren Informationsgesprächen ein.