Ein neuer Rekord an Wohnungen im Vogelsbergkreis. Beim Wohnungsbestand wurde zum 31. Dezember 2021 mit 52 460 Wohnungen - aller Art und Größe - ein Plus gegenüber dem Vorjahr um 186 oder 0,4 Prozent verzeichnet. Die Zahlen sind die jüngsten, die in die regionalen Wohnungsbestandsstatistik der Regionaldatenbank Genesis eingestellt wurden. Ob die Wohnungszahl für die 105 671 Menschen mit gemeldetem Wohnsitz reicht, sagt die Datenbank nicht.
Aber das Wohnungsbedarfsmodell des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) ist ebenfalls aktualisiert worden und aus dem lässt sich ableiten, dass der Wohnungsbestand im Vogelsbergkreis um 78 Wohnungen hätte wachsen müssen: Der Bedarf an zusätzlichen Wohnungen ist durch den Wohnungsbestand so gesehen mehr als gedeckt. Insgesamt gab es im Vogelsbergkreis zum Stichtag 34 306 Gebäude mit Wohnungen (Vorjahr: 34 193).
Traum vom Haus nicht bezahlbar
Was der Mensch sich wünscht, wenn er wohnen könnte, wie er wollte, lässt sich aus Umfragen ablesen: vor allem Platz. Am häufigsten wünschen sich die Menschen eine Wohnfläche zwischen 100 und 150 Quadratmetern, berichtet beispielsweise der Wohnungsfinanzierer Interhyp. Gute Lage, Balkon oder Garten, Arbeitsplatznähe und gute Infrastruktur stehen auf den weiteren Plätzen der Wunschlisten. Welche der 52 460 vorhandenen Wohnungen im Vogelsbergkreis diesen Idealen nahekommen, wird statistisch allerdings nicht erfasst. Bei der Frage, ob der Mensch lieber verdichtet oder auf Abstand wohnt, lässt sich die Antwort hingegen daraus ableiten, für was Bauherren und -damen ihr Geld ausgeben: Der größte Traum der Menschen ist und bleibt das eigene Haus für die Familie: 24 332 Ein-Familienhäuser gibt es mittlerweile allein im Vogelsbergkreis. (Vorjahr: 24 242). Aber nicht für jeden ist dieser Traum bezahlbar. Im erfassten Zeitraum waren die Zinsen niedrig. Inzwischen steigen sie an. Da bleibt die Eigentumswohnung oder das Wohnen zur Miete in einem der 2518 Mehrfamilienhäuser (Vorjahr: 2506) als einkommensbasierte Alternative - wobei der Staat bei Bedarf mit Wohngeld hilft.
Als Mehrfamilienhäuser gelten alle Wohngebäude mit drei und mehr Wohnungen. Dazu kommen als Zwischending Häuser mit zwei Wohnungen, bei denen oft der Vermieter mit im Haus wohnt. Von diesem Haustyp gibt es hier 7403 (Vorjahr: 7393).
Ob das mit der Größe klappen kann, lässt sich anhand der Zimmerzahl abschätzen: Große Wohnungen mit fünf Räumen (einschließlich Küche) und mehr waren im Vogelsbergkreis zuletzt inklusive der Ein-Familienhäuser insgesamt 32 757 erfasst. Das sind rund 62,4 Prozent des Bestandes. 9987 Wohnungen (19,0 Prozent) verfügten über vier Räume, 6764 Wohnungen (12,9 Prozent) waren Dreizimmerwohnungen, 2234 (4,3 Prozent) hatten zwei Räume und 718 ein Zimmer (1,4 Prozent).
92 Quadratmeter im Durchschnitt
Die durchschnittliche Wohnungsgröße Deutschlands im erfassten Zeitraum betrug rund 92 Quadratmeter, aufgeteilt auf 4,4 Wohnräume, sagt das Statistische Bundesamt. Da ist die Korrelation aber mit Vorsicht zu genießen. Und mit Blick auf den demographischen Wandel, sprich die Altersstruktur der Bevölkerung und die Haushaltsgröße.
Kurz und gut: Der Wert taugt nur zur Voraussage, dass demnächst größere Wohnung neu bezogen werden können, wenn das Ende der Lebenserwartung bei den jetzt Drinwohnenden erreicht wird. Am wachsenden Wohnungsbedarf ändert das aber nichts, solange Zuzug den Bevölkerungsschwund mehr als ausgleicht. Die IW-Wissenschaftler haben das in ihrer Prognose des Wohnungsbedarfs berücksichtigt und bis einschließlich 2025 vorausberechnet, wie viele Wohnungen im Vogelsbergkreis jährlich zusätzlich angeboten werden müssen, um mit der Bevölkerungsentwicklung Schritt zu halten. Da kommen die 78 her.