Dieser Tage wurde die letzte Seite der Chronik der neuapostolischen Kirchengemeinde Grebenau beschrieben. Bischof Gerd Kisselbach war ins Gründchen gekommen, um das Kirchengebäude im Bremenweg 3 zu profanieren. Damit endete eine 93-jährige Geschichte, die in Alsfeld ihren Anfang nahm. Bereits am 3. August 2022 schloss sich der Kreis, als Apostel Wolfgang Schug in Alsfeld einen Festgottesdienst feierte, in dessen Rahmen er die Fusion der beiden Gemeinden bereits vollzog.
Bischof Kisselbach predigte über die Worte des Psalm 24, Verse sieben und acht. Das im Bibelwort angesprochene Tor brachte er mit der Herzenstür des Menschen in Verbindung und unterstrich, wie wichtig es ist, darauf zu achten, wer an der Tür steht und um Einlass bittet.
Weiteren Raum nahm der Rückblick auf die Gemeindegeschichte ein. Herzliche Dankesworte richtete er an Evangelist Wolfgang Kreuzer, der nahezu 25 Jahre die Gemeinde leitete.
Bürgermeister Lars Wicke betonte in wertschätzenden Worten das Mitwirken bei vielen Veranstaltungen der politischen Gemeinde. Die Schließung der Kirchengemeinde bedeute einen großen Verlust für Grebenau. Er habe den Wunsch und die Bitte, dass der Kontakt auch von Alsfeld aus nicht abreiße.
Ein Blick in die Gemeindechronik: Die Anfänge der Gemeinde gehen auf das Jahr 1923 zurück, als zwei in der Gemarkung Grebenau lebende Familien die Lehre der Neuapostolischen Kirche annahmen. Die Gottesdienste wurden zunächst in Alsfeld besucht. Nach und nach wuchs die Zahl derer, die im Gründchen ihren Wohnsitz hatten.
Zahl der Mitglieder schwindet
Der 10. Dezember 1929 ist als Geburtstag der Gemeinde festgehalten, die zunächst Reimenrod hieß, da von diesem Tag an die Gottesdienste im Haus der dort ansässigen Familie Heinrich Kreuzer gefeiert wurden. 26 Gläubige wurden ins Kirchenbuch eingetragen. Die enge Verbindung mit Alsfeld blieb dadurch erhalten, dass der dortige Gemeindevorsteher Heinrich Simmer auch die Verantwortung für die neue Gemeinde übernahm.
1954 wurde Priester Paul Schulz als Vorsteher beauftragt. Diese Aufgabe erfüllte er bis zu seinem Ruhestand 1980. Ihm folgte Priester Herbert Helfenbein.
Evangelist Wolfgang Kreuzer übernahm die Gemeindeleitung 1998 und hatte sie zum Schluss inne.
In den Jahren nach ihrer Gründung wuchs die Gemeinde stetig, sodass im Jahr 1969 der Umzug von Reimenrod nach Grebenau erfolgte, was die Umbenennung mit sich brachte. Familie Karl Kreuzer stellte in ihrem Haus Räumlichkeiten zur Verfügung.
Schon bald war klar, dass dies keine Dauerlösung sein konnte. Daher entschloss sich die Kirchenleitung im Bremenweg ein Grundstück zu erwerben und ein Kirchengebäude zu errichten, dass am 26. Juni 1973 durch Bischof Rudolf Schilling geweiht wurde.
Der Wachstumstrend der ersten Jahrzehnte hielt aber nicht an. Bedingt durch Wegzüge und nicht zuletzt auch den demografischen Wandel verkleinerte sich die Gemeinde zusehends. Schließlich wurde der Entschluss gefasst, die Gemeinden Alsfeld und Grebenau zusammenzuführen.