Mittelhessen (pm). »Wir müssen die Innovationskultur neu erfinden!« Damit sprach sich Dr. Thomas Ramge, Experte der Bundesagentur für Sprunginnovationen, für einen lebendigen Austausch zwischen Unternehmen, Wissenschaft und staatlichen Stellen aus. Er warb auf dem Innovationsforum Mittelhessen dafür, auf diese Weise radikal neue Ideen zum Nutzen aller Menschen zu forcieren. 150 Teilnehmende und Vortragende präsentierten und diskutierten das Motto »Innovationsfähigkeit als Weg aus der Krise«. Die interaktive Veranstaltung fand mit Diskussionsrunden und Workshops im Kinopolis in Gießen statt.
Mit dem Wunsch, die gesamte Region durch Vernetzen zukunftssicher aufzustellen, eröffnete Wetzlars Oberbürgermeister Manfred Wagner, aktuell Aufsichtsratsvorsitzender des Regionalmanagements Mittelhessen, das Innovationsforum.
Prof. Jochen Frey, Vizepräsident der THM, erläuterte, wie wichtig es sei, ein Umfeld für Innovationen zu schaffen. Gleichzeitig müssten Innovationen schneller und besser aus den Hochschulen in die Wirtschaft kommen können. Dem stimmte Dr. Detlef Terzenbach, Spezialist für Start-ups und Innovation bei Hessen Trade & Invest zu und betonte, dass sich der Wirtschafts- und Technologiestandort Hessen weiterentwickeln müsse, um nachhaltig wettbewerbsfähig, resilient und zukunftssicher zu bleiben. »Schafft die Angst ab und entwickelt aus Fehlern und Krisen neue Sprungkraft«, sagte die Unternehmerin Manuela Engel-Dahan, Geschäftsführende Gesellschafterin bei »Lock your World« aus Bad Orb. Dr. Eike Julia Muhr, Geschäftsführerin des international erfolgreichen Immobilienspezialisten »The Flag«, folgerte: »Gerade wir Familienunternehmen müssen lernen, in Krisen innovativ zu sein und neue Ideen schnell und agil umzusetzen.«
Aus Fehlern neue Kraft schöpfen
Christian Maassen vom Beratungsunternehmen »EcoVadis« erklärte, warum Unternehmen aus seiner Sicht zukünftig immer mehr auf ganzheitlich nachhaltige Lieferketten achten würden und welche Herausforderungen das insbesondere auch für Zulieferbetriebe bedeutet.
Maximilian Peters vom Kosmetikhersteller »cosnova« bestätigte die Bedeutung der Nachhaltigkeit und betonte: »Nachhaltigkeit alleine verkauft nicht. Aber es zahlt sich definitiv aus, auf nachhaltige Lieferketten zu setzen, weil sie das Unternehmen resilienter machen.«
Rüdiger Senft (SLR) sieht mit dem neuen Lieferkettensorgfaltspflichtsgesetz sowie nationalen und internationalen Maßnahmen große Herausforderungen auf den Mittelstand zukommen: »Nachhaltigkeit ist viel mehr als Klimaschutz und eine große Chance für Unternehmen, wenn sie diese erkennen und sich frühzeitig engagieren.«
Dr. Felix Heusler, Präsident der IHK Lahn-Dill, berichtete aus der Perspektive seines Unternehmens Isabellenhütte Heusler: »Die Explosion der Energiepreise im vergangenen Jahr war nicht vorherzusehen, wir mussten schnell und flexibel reagieren. Jetzt muss die Politik helfen, eine Perspektive zu schaffen.« Dem pflichtete Oliver Wintzer, Geschäftsführer des Großhandels Eisen-Fischer bei und betonte: »Unternehmen wie Endkunden brauchen Sicherheit, damit sie in die Energiewende investieren.«
Zudem fanden drei Workshops statt. Diese behandelten Themen wie Digitalisierungsnetzwerke als Resilienzfaktor, Nachhaltigkeit im Unternehmen oder die These »Innovation braucht Aktion«.
Jens Ihle, Geschäftsführer des Regionalmanagements Mittelhessen, zeigte sich dankbar und äußerst zuversichtlich, als er den offiziellen Teil der Veranstaltung beendete: »Wir sind stolz auf die engagierten, motivierten und innovativen Unternehmen in Mittelhessen.«
Das Innovationsforum Mittelhessen ist Teil des Förderprojekts »Digitalisierung, Gründung, Innovation in Mittelhessen« und wird von der Europäischen Union aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung kofinanziert.