27. Oktober 2021, 21:16 Uhr

Kommt nun doch Kunstrasen?

27. Oktober 2021, 21:16 Uhr
LKL
Der Hartplatz in Nieder-Ohmen wird laut Bürgermeister Sommer von keinem Verein regelmäßig genutzt. FOTO: KS

Mücke (lkl). Die Sportanlage in Nieder-Ohmen stand schon oft auf der Tagesordnung der Mücker Kommunalpolitik. Eine der zentralen Fragen, auch schon vor rund zehn Jahren, lautete dabei: Soll man den Hartplatz sanieren oder einen Kunstrasenplatz anlegen? Damals entschied man sich für eine kostspielige Sanierung, mit der die Attraktivität des Platzes allerdings kaum gesteigert werden konnte. Nun hat Bürgermeister Andreas Sommer das Thema erneut auf den Tisch gebracht.

Der Grund: Im Sportentwicklungsplan des Landes ist für den nordwestlichen Vogelsbergkreis ein Kunstrasenplatz vorgesehen - derzeit gibt es laut Sommer jedoch keinen. Daraus ergeben sich seiner Einschätzung nach gute Fördermöglichkeiten für einen Umbau des Platzes, der derzeit lediglich nur sporadisch genutzt werde. So führe die benachbarte Grundschule dort die Bundesjugendspiele durch und bisweilen nehme der Sportverein auf dem Gelände Sportabzeichen ab.

Eine regelmäßige Nutzung durch einen Verein erfolgt laut Sommer hingegen nicht. Das habe man abgefragt. »Die Gemeinde investiert jedes Jahr einen mittleren fünfstelligen Bereich in die Unterhaltung des Platzes bei einer Nutzung, die gegen Null geht«, kritisierte der Rathauschef, der schon vor drei Jahren, als die Gemeinde die Pflege des Platzes übernehmen musste, weil sich der Sportverein dazu nicht mehr in der Lage sah, einen Kunstrasenplatz als das Maß aller Dinge bezeichnet hatte. Roter Sand, so Sommer damals, sei heutzutage nicht mehr gefragt.

Die grundlegende Frage, die die Gemeinde in Hinblick auf eine Umgestaltung der Sportanlage zunächst klären muss, bleibt jedoch die gleiche: Soll ein reiner Fußballplatz entstehen oder soll es auch ein Angebot für Leichtathletik mit Laufbahn und Co. geben? Für die erste Variante schätzte Sommer die Kosten auf rund 50 000 Euro, bei der zweiten sei man hingegen schnell bei 1,2 Millionen Euro.

Vereine sollen ins Boot geholt werden

Um diese Frage zu klären, sollen die Vereine über deren Vorsitzende mit ins Boot geholt werden. Zudem soll die Grundschule gefragt werden, ob Interesse daran besteht, das Angebot im Bereich Leichtathletik auszubauen.

Zusätzliche Mittel vom Vogelsbergkreis als Träger der Schule seien jedoch nicht zu erwarten, stelle Sommer gleich klar. Der Grund dafür sorgte im Rahmen der Sitzung des Ausschusses für Jugend, Senioren, Kultur und Soziales am Dienstag dieser Woche jedoch immerhin für Zuspruch: Im kommenden Jahr will der Landkreis die Gesamtschule in Mücke sanieren und hat damit schon einen Finanzierungsschwerpunkt in der Gemeinde gesetzt.

Auch eine finanzielle Beteiligung umliegender Gemeinden sei nicht in Sicht, erläuterte Sommer, der hierzu im Vorfeld bereits ein Stimmungsbild eingeholt hatte. Deshalb hoffe er, einen Verein als Antragssteller gewinnen zu können. Denn während die Gemeinde 30 000 Euro an Fördermitteln einstreichen könne, hätten Vereine über das Land ganz andere Möglichkeiten: Bis zu 230 000 Euro Förderung seien hier vorgesehen.

Beispiele aus anderen Kommunen würden zudem zeigen, so Sommer, dass es möglich sei, große Teile der Kosten durch Spenden zu stemmen. Zusätzlich könne eine (teilweise) Refinanzierung der Kosten durch Nutzungsgebühren für Externe erfolgen.

»Wir müssen festlegen, was wir wollen und brauchen, dann einen Finanzierungsplan«, fasste Sommer zusammen. Dabei gelte es jedoch, schnell zu sein: Denn auch Homberg hat seit Längerem grundsätzlich Interesse an einem Kunstrasenplatz. Es sei möglich, sagte Sommer, dass die Förderungssumme bei mehreren Antragstellern aus dem nordwestlichen Vogelsbergkreis aufteilt werde.



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