Auf wenig Fläche wohnen, das wünschen sich angesichts steigender Energiekosten mehr Menschen als früher. Das haben Unternehmen erkannt und bieten für eine bestimmte Kundschaft kleine Häuser an, darunter die Firma Winstern aus Schauenburg. »Wir haben am Anfang noch gedacht, die Zielgruppe sind jüngere Leute«, erzählt Johann Winkinstern, Geschäftsführer der Firma. »Doch inzwischen haben wir erkannt, dass die Kundschaft oft Ü 50 ist.«
Es gibt Menschen, die lange Jahre im Eigenheim gelebt haben und sich nach dem Auszug der Kinder und im Blick auf ihr eigenes Alter »verkleinern« wollen. Um nicht noch einmal ein Neubauvorhaben mit allen Strapazen schultern zu müssen, bieten sich fertige Modulhäuser an. Die hat Win- stern aber nicht nur im Kleinformat.
Christiane Staiger möchte nicht länger zur Miete wohnen und hat nichts dagegen, in ein kleines Haus zu ziehen. Nachdem sich ihre Lebensumstände verändert hatten, hat sie überlegt: »Was möchte ich im Blick auf die nächsten Jahre und was kann ich finanziell stemmen?«
Nach dem Tipp einer Bekannten kam sie auf das Modulhaus, das am Freitag mit dem Lkw angeliefert wurde.
Klar ist, dass sie sich auf 40 Quadratmetern einschränken muss. Aber das schreckt sie nicht angesichts der Tatsache, dass sie bald eine große Terrasse bekommt und vor allem endlich wieder einen Garten. »Ich möchte möglichst viel selbst anbauen. Wenn ich im Ruhestand bin, dann will ich mich am liebsten selbst versorgen«, erzählt sie mit einem Augenzwinkern. Ihr Traum ist es darüber hinaus, viele Obst- und Beerensträucher anzupflanzen. Zudem freut sie sich sehr darauf, wieder einen Ofen zu haben. Den habe sie doch sehr vermisst.
Dazu kam, dass sie sich schon vor Jahren in das Grundstück am Dorfrand von Höckersdorf verliebt hat, wie sie sagt. Zunächst wollte sie ein größeres Haus bauen, aber inzwischen ist sie froh, einen anderen Weg gegangen zu sein. Ganz einfach war es nicht immer, die Genehmigungsphase zog sich in die Länge. Sie hätte zunächst gern ein Grasdach gehabt, das wurde wegen der umliegenden Häuser mit Satteldächern nicht genehmigt. Nun ist es ein Pultdach, das eine Photovoltaikanlage erhält, »auch nicht schlecht«.
Seit einiger Zeit ist Staiger schon daran, auszusortieren, was im neuen Minihaus keinen Platz mehr findet. Abstellfläche bekommt sie trotzdem und ein Carport war ihr wichtig. Das eigentliche Haus war in vier Monaten gebaut und am Freitag innerhalb weniger Stunden aufgestellt. Dafür waren zunächst sogenannte Schraubfundamente im Boden verankert worden. Dann braucht es keine Bodenplatte.
Nach dem »Auspacken« des Hauses war dann Zentimeterarbeit gefragt. Mit einem Kran wurde es an den Haken genommen, vorsichtig angehoben und auf die vorbereiteten Schraubfundamente gesetzt. Anschlüsse für Wasser und Strom werden noch gelegt.
Ihren Umzug hat Christiane Staiger für Ende April/Anfang Mai geplant. Dann wollen sie und ihre betagte Dackeldame das neue Zuhause, den wunderschönen Blick auf die Vogelsberger Landschaft und Spaziergänge in der Natur genießen. Nun wurde das Haus erst einmal auf seinen Platz gestellt und zog gleich einige neugierige Blicke auf sich. »Heute früh war ich noch ganz aufgeregt und konnte mir gar nicht recht vorstellen, dass es Wirklichkeit wird«, erzählt Christiane Staiger. Doch als der Lkw mit dem Haus an Bord um die Ecke kam, da war klar: »Mein Traum vom eigenen Häuschen ist wahr geworden.«