20. Januar 2023, 21:48 Uhr

Gute Betreuung kostet Geld

20. Januar 2023, 21:48 Uhr
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Von Joachim Legatis
Ein wichtiger Teil der Feldataler Infrastruktur ist die Evangelische Kindertagesstätte Groß-Felda. FOTO: JOL

Kinder sind der Feldataler Politik lieb und teuer, so standen im Haushalt 2022 372 000 Euro Zuschuss der Gemeinde für Kinderbetreuung. Wie die Kosten entstehen und ob eine Senkung der Ausgaben möglich ist, stand im Zentrum einer Diskussion im Hauptausschuss der Gemeindevertretung. Unter Leitung von Karsten Bernhard debattierten Kommunalpolitiker mit Vertretern der evangelischen Kita Kunterbunt Groß-Felda und der Kirchenverwaltung.

Aufschlussreich war, wie stark die Kosten durch die gesetzlichen Vorgaben bestimmt sind. So verwies Armin Habermann von der ev. Regionalverwaltung darauf, dass 86 Prozent der Ausgaben für Personal benötigt werden. Es gibt enge Vorgaben, um eine Genehmigung des Jugendamts zu bekommen.

Überhang an Personal

Eine Debatte entspann sich am Personalüberhang, der bei einer Prüfung der Gemeindekasse 2021 bemängelt wurde. Bürgermeister Leopold Bach sagte, die Prüfer bezifferten den Mehraufwand auf 1,4 Personalstellen und 77 000 Euro. Das führte Kita-Leiterin Ivanka Zinkler darauf zurück, dass die Personlplanung einem langen Vorlauf hat.

Im März muss der Aufsicht ein »Sollstellenplan« vorgelegt werden. Grundlage sind angemeldete Kinder in dem Kitajahr, das im Herbst beginnt. 2021 gab es mehr Anmeldungen als dann Kinder in die Einrichtung kamen. Deshalb könne es sein, dass zum Stichtag der Prüfung ein Personalüberhang bestanden hat. Über das Thema soll in einer weiteren Sitzung gesprochen werden.

Für Pfarrerin Nena Raab ist es wichtig, dass die Verantwortlichen der Kita und die Politik ins Gespräch kommen. Wichtig sei es, den Kindern »Raum für Freiheit auf dem Grund der religiösen Ebene« zu bieten. Zinkler sagte, aktuell werden 57 Kinder in vier Gruppen betreut. Davon sind zwei Gruppen für Drei- bis Sechsjährige, die bis zu 25 Kinder umfassen können. Dazu kommt eine altersgemischte Gruppe mit Jungen und Mädchen von zwei bis sechs Jahren. In der Krippengruppe werden bis zu zwölf Kinder von zwei Erzieherinnen gefördert. Ziel ist es, die persönliche Entwicklung des einzelnen Kindes zu unterstützen. Dabei spielt das Leitbild der evangelischen Einrichtung eine große Rolle.

Wichtig ist das »Freispiel«, in dem die Jungen und Mädchen eigene Fähigkeiten entdecken und entwickeln. Da immer mehr Eltern nach einer Verlängerung der Öffnungszeiten fragen, bereitet die Kita eine Betreuung bis 16 Uhr vor. Bislang werden die Kleinen bis um 15 Uhr abgeholt. Viel Aufmerksamkeit erfordern die Integrationskinder mit einer Behinderung.

Thomas Dörr von der Kita-Aufsicht der Landeskirche gab einen Überblick über die immer detaillierter werdenden gesetzlichen Vorgaben für die Kindertagesbetreuung. So nannte er den Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz und die Neuerungen des Gute-Kita-Gesetzes. Dabei richten sich die Erzieherinnenstunden nach dem Alter der Jungen und Mädchen. »Je älter, desto weniger Aufsicht«, darauf beruhe auch der Zuschuss vom Land. Die Vorgaben kommen von Bund und Land, die Kosten bleiben zum Großteil bei der Gemeinde hängen.

Habermann bezifferte den Zuschuss der Gemeinde auf 48 Prozent der Kosten, von Land und Bund kommen rund 30 Prozent. Der kirchliche Kostenanteil liegt bei 8 Prozent. Eltern und Landesmittel für Betreuung von Über-Dreijährigen machen rund 14 Prozent der Einnahmen aus. »Die Personalkosten sind durch viele Vorgaben weitgehend gesetzt«, so der Abrechnungsfachmann. Dörr unterstrich, dass die Kirche ähnliche Gehälter zahlt wie der öffentliche Dienst.

Daniel Wolf (FWG) fragte nach den Zusatzstunden für die Betreuung bis 16 Uhr. Dörr sagte, dabei achte man darauf, die Landesförderung optimal zu nutzen. Manuel Günzel (Bürgerliste) wollte mehr zu geplanten Investitionen wissen. Habermann erläuterte, dass kleinere Sanierungen in der Planung drin sind, größere Maßnahmen werden mit der Gemeinde abgestimmt.



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