Um die Ehrenamtlichen in der schwieriger werdenden Lage zu unterstützen, geht der Vogelsbergkreis neue Wege: Er hat eine Stabsstelle geschaffen, deren Leiter Simon Päbler den Ehrenamtlichen fortan als Ansprechpartner zur Verfügung steht. »Das Ehrenamt hat viele Gesichter, so viele Menschen sind mit Herzblut bei der Sache und setzten sich in ihrem Dorf oder ihrer Stadt für das Gemeinwohl ein«, betont Landrat Manfred Görig, der einschränken muss: »Mehr und mehr bekommen wir die Auswirkungen des demografischen Wandels zu spüren, die Altersstruktur verändert sich, uns fehlen jüngere Freiwillige.« Zudem hätten sich zahlreiche Ältere in der Corona-Zeit aus dem Vereinsleben zurückgezogen. Das bürgerschaftliche Engagement stehe daher vor »wegweisenden Herausforderungen«, die man gemeinsam bewältigen müsse.
Um die Ehrenamtlichen bei ihren Aufgaben zu unterstützen, brauche es hauptamtliche Akteure, die ihr Fachwissen zur Verfügung stellen. »Wir wollen die Menschen, die Verantwortung für das Gemeinwesen übernehmen und sich einbringen, unterstützen«, ergänzt Simon Päbler, Leiter der neuen Stabsstelle Ehrenamt. »Wir haben zudem die Wiederbelebung beziehungsweise die Stabilisierung bestehender Vereine nach der Corona-Zeit im Auge.«
Außerdem gehe es um den bedarfsgerechten Ausbau von Vereinsstrukturen. »Wir wollen deutlich machen, wie wichtig das Ehrenamt für unsere Gesellschaft ist«, unterstreicht Landrat Görig. Simon Päbler: »Wir wollen eine regelmäßige offene Sprechstunde anbieten, in der die Ehrenamtlichen Sorgen, Fragen, Probleme und auch Vorschläge mit uns besprechen können.«
Digital sollen den Bürgern alle Informationen rund um das Thema »Ehrenamt« wie zum Beispiel Fördermöglichkeiten oder Qualifizierungsmaßnahmen zentral zur Verfügung gestellt werden.
»Auch die Vernetzung der unterschiedlichen Akteure und die Bündelung der umfassenden Informationen soll durch die zentrale Anlaufstelle erfolgen.« Das gilt auch für die internen Abläufe in der Verwaltung. »Wir haben Mitarbeiter in verschiedenen Fachämtern, die bereits im Bereich des Ehrenamts tätig sind. Auch hier gilt: Wir wollen die Strukturen zusammenführen, wir wollen gemeinsam auftreten«, schildert Päbler. »Wir wollen Jung und Alt zusammenbringen«, nennt Landrat Manfred Görig einen weiteren Aspekt. »Bürgerschaftliches Engagement muss daher attraktiv gestaltet werden, um vor allem auch für Jüngere wieder interessant zu werden.« Gerade im ländlichen Raum sei der Kontakt zwischen den Generationen für beide Seiten sehr wertvoll. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels erscheine die Schaffung solcher Begegnungen »dringend erforderlich«. Daher sollen in Zusammenarbeit mit den Schulen, dem Kreisjugendparlament oder örtlichen Sportvereinen verschiedene Aktionen wie zum Beispiel Umweltprojekte, Kreativwettbewerbe oder auch Schnuppertraining angeboten werden:
Zudem wollen wir geeignete Veranstaltungsformate schaffen und somit den Ehrenamtlichen eine Plattform geben, um ihre Erfahrungen auszutauschen, Projekte vorzustellen und durch die örtliche Politik Wertschätzung zu erfahren«, nennt der Koordinator einen weiteren Punkt.
Päbler und sein Team haben die Arbeit zwar gerade erst aufgenommen, können aber bereits auf die bewährten Strukturen des Vogelsberger Familienbündnisses aufbauen.
»Wir haben uns gerade neu aufgestellt, aus acht Arbeitsgruppen haben sich nun vier thematisch abgegrenzte Gruppen gebildet, sodass wir direkt mit der eigentlichen Arbeit beginnen können.«
Auch die erste Veranstaltung ist bereits geplant: »Wir suchen wieder gute Beispiele im Ehrenamt, zahlreiche Meldungen sind eingegangen und die demnächst anstehende Preisverleihung bietet eine gute Plattform, um das Ehrenamt zu präsentieren«, zeigt sich Päbler überzeugt.