Behzad Borhani freut sich »über das beste Ergebnis für die Grünen ever«, auch wenn sich die hohen Erwartungen vom Frühjahr nicht erfüllt haben. Es werde in Berlin keine Regierung ohne die Grünen geben. »Wir werden die Partner in der Regierung an ihre Versprechen aus dem Wahlkampf in Sachen Klimaschutz erinnern.« Dass er sehr wahrscheinlich dem nächsten Bundestag nicht angehören wird, gehe in Ordnung. »Das ist Demokratie.« Die Erfahrungen aus dem Wahlkampf könne ihm keiner nehmen. Dass das Direktmandat an die SPD gegangen ist, habe ihn nicht unbedingt überrascht. »Ich gönn’s dem Felix. Er hat einen sehr engagierten und fleißigen Wahlkampf gemacht.« Auch ihn werde er persönlich an seine Aussagen zum Klimaschutz erinnern.
Dennis Pucher (FDP) hat den Wahlaband als einziges Auf und Ab erlebt. Ist er drin, ist er draußen: Bis um 0.10 Uhr hatte der FDP-Mann, der auf Platz 8 der Landesliste kandidierte, keine Klarheit. Das Bundesergebnis seiner Partei bewertet er als »sehr, sehr positiv.« Zum zweiten Mal hintereinander sei die FDP zweistellig. Die Parteienlandschaft sei im Aufbruch, die FDP habe sich in dieser hochvolatilen Phase als stabil erwiesen und werde bei den Entscheidungen über die Regierungsbildung eine wichtige Rolle spielen.
Uwe Schulz (AfD) findet die Verluste seiner Partei von um die zwei Prozent »schade«. Aber in Anbetracht der Schmähungen, die seine Partei auch durch die Medien erfahre, sei das Ergebnis als gut zu bewerten. »Wir brauchen noch acht, neun Prozent mehr, um politische Veränderungen herbei führen zu können. Er gehe davon aus, dass die weitere Entwicklung in Deutschland seiner Partei in die Hände spielen werde.
Für Ali Al-Dailami (Die Linke) war der Wahlabend eine einzige Zitterpartie. Als Zweitplatzierter auf der Landesliste war ihm ein Sitz im Bundestag sicher, sofern seine Partei nur die Fünf-Prozent-Hürde überspringt. Das Ergebnis sei eine herbe Niederlage. Man habe viele taktische Wähler an die SPD verloren und die innerparteilichen Diskussionen seien auch nicht förderlich gewesen. In Gießen habe die Linke einen beispielhaft engagierten Wahlkampf geführt.