Mit Protestaktionen haben sich Anwohner und Aktivisten am Donnerstag und Freitag dagegen gewehrt, dass besonders der Meiser Holzweg von Baustellenfahrzeugen für den Weiterbau der Autobahn 49 genutzt wird.
Bereits am Donnerstagnachmittag kam es zu einer ersten Spontan-Demo mit etwa 40 Teilnehmern. Diese sei auch eine Reaktion darauf gewesen, dass am Vortag eine Radfahrerin auf dem Weg von Lenkern eines Baustellenfahrzeugs beschimpft worden sei, weil sie nicht schnell genug Platz gemacht habe. Das berichteten Anwohner aus Maulbach.
Maulbacher festgehalten
Den aufgebrachten Anwohnern schlossen sich einige Aktivisten aus dem Stützpunkt in Dannenrod an, die kurzfristig Baumaschinen blockierten. Nach dem Eintreffen der Polizei sei die Spontan-Demo dann friedlich wieder aufgelöst worden. Zudem hätten Polizisten anerkannt, »dass die protestierenden Bürger sehr wahrscheinlich im Recht waren«, hieß es auf Seiten der Demo-Teilnehmer. Keiner der Fahrer von Baustellenfahrzeugen habe eine entsprechene Genehmigung zur Nutzung des Weges mit sich geführt. Als Anstoß nahmen die Teilnehmer auch, dass an einigen Baustellenfahrzeugen sogenannte grüne Nummernschilder befestigt gewesen seien. Diese finden sich häufiger an Traktoren oder anderen forst- bzw. landwirtschaftlichen Fahrzeugen, aber auch an Arbeits- und Baumaschinen, die von der Kfz-Steuer befreit sind.
Für Verärgerung sorgte zudem, dass ein Maulbacher auf dem Heimweg von zwei Zivilpolizisten, die ihn vorher mit dem Fernglas beobachtet hatten, angehalten wurde. Weil er seinen Ausweis nicht dabei hatte, stand zur Debatte, dass er mit zur Dienststelle kommen sollte. Weitere Bürger eilten hinzu und nach einer Überprüfung seiner Angaben ließ man ihn ziehen.
Die Stadtverordnetenversammlung hat erst kürzlich den Magistrat beauftragt, den Umfang der am 27. November erlaubten Nutzung der Feldwege für den Autobahnbau zu beschränken. Zudem soll der Antrag der Bau-Arbeitsgemeinschaft A 49 für eine exklusive Nutzung unter anderem des Meiserholz Weges nur für Baufahrzeuge eingehend geprüft werden. Es ist aus Sicht der Stadtverordneten nicht vertretbar, der Bau-Arge den Weg zu überlassen, er müsse für Fußgänger, Radfahrer und andere Nutzer weiter offen sein. Zuletzt stand die Übereinkunft, dass man im Rahmen von Vertragsverhandlungen eine »gütliche Lösung« anstrebt.
Wie wird das Ganze bei der für den Bau zuständigen Gesellschaft gesehen? »Wir gehen davon aus, dass unsere Baumaßnahme wie geplant im Rahmen der Vorgaben der bestandskräftigen Planfeststellung sowie der örtlichen Vorgaben und bereits erteilten Genehmigungen der Stadt Homberg/Ohm durchgeführt werden kann«, so Daniela Wittig (Öffentlichkeitsarbeit A 49 Autobahngesellschaft).
Die Vorschriften der Straßenverkehrsordnung würden dabei eingehalten. Grundsätzlich werde im Bereich der Stadt Homberg/Ohm im Zuge der Baumaßnahme lediglich ein kurzes Sackgassen-Teilstück eines durch den Trassenverlauf ohnehin bereits durchschnittenen Feldweg für den regelmäßigen Baustellenverkehr genutzt. »Diese Nutzung des Weges dürfte aufgrund der fehlenden weiteren Anbindung auch keine besondere Einschränkung darstellen, zumal für den Radverkehr/die Spaziergänger/Wanderer eine Umleitung ausgeschildert ist.«
Sollte es durch den Baustellenverkehr zu einer Verschlechterung des Weges kommen, so sei diese im Anschluss an die Baumaßnahme zu beseitigen. Eine Beweissicherung habe im Vorfeld der Nutzung stattgefunden.
Bürgermeisterin Claudia Blum wollte sich am Freitag nicht in der Angelegenheit äußern und bat um Verständnis, »dass der Sachverhalt erst aufgeklärt werden muss«.