Es war ein aufregender und ganz besonderer Tag für Paula Katz aus Atzenhain, ihre Familie und das Pflegeteam im Seniorenhaus Lumdatal in Londorf. Denn am Freitag stand ihr 100. Geburtstag im Mittelpunkt allen Geschehens im Seniorenhaus Lumdatal. Das besondere Jubiläum wird in Zeiten von Corona gebührend, aber mit gewisser Distanz gefeiert. Da in Seniorenheimen derzeit aus Sicherheitsgründen nur sehr eingeschränkt Besuche möglich sind, gab es keine Geburtstagsfeier mit Gästen.
Mit großem Engagement wurde das Bestmögliche für eine Geburtstagsfeier unter Corona-Bedingungen getan. Die Mitarbeiterinnen sorgten mit Luftballons, Girlanden und bunten Kerzen für ein festliches Ambiente rund um die Jubilarin, hinzu kamen liebevoll angefertigten Bildcollagen mit Glückwunschen der Familie und Bildern aus dem Leben der Jubilarin, die Enkelin Tanja für ihre Oma angefertigt hatte. Kinder, Enkel und Urenkel haben für zahlreiche Blumengrüße und Geschenke gesorgt. Dazu gehörte auch das Anschneiden der Geburtstagstorte bei einer kleinen Feier im engen Wohnbereich des Seniorenheims.
Stets fest eingehüllt in warme Decken, konnte Paula Katz in mehreren Etappen verteilt über den Tag die Glückwünsche ihrer nahen Familienmitglieder an der offenen Tür entgegennehmen. Dabei blieb immer der nötige Abstand gewahrt. Sie freute sich über Herzluftballons, die mit ihrem Namen und der Zahl 100 versehen in den Himmel entlassen wurden.
»Wir sind stolz, eine Hundertjährige bei uns in unserem Seniorenhaus Lumdatal zu haben«, betonte Einrichtungsleiterin Stefanie Theis. Natürlich hätte man mit der Jubilarin und ihrer Familie dieses besondere Jubiläum gerne anders gefeiert, anstatt nun mit dieser »Notlösung«.
Paula Katz geb. Müller, wurde am 22. Januar 1921 in Atzenhain geboren, wo sie bis 1935 die Schule besuchte und konfirmiert wurde. Kurz nach dem Krieg heiratete sie im Oktober 1945 den Landwirt Heinrich Katz, mit dem sie schon die Schulbank gedrückt hatte. 1946 wurde Tochter Irmtraud, 1949 Tochter Hannelore und 1955 Sohn Burkhard geboren. Zum großen Familienkreis der Jubilarin zählen in der Zwischenzeit fünf Enkel und zehn Urenkel.
Hof bewirtschaftet
Das Leben der Jubilarin war von Kindheit an geprägt von der Arbeit in der Landwirtschaft. Zunächst im Elternhaus, wo neben dem Baugeschäft, welches der Vater aufgebaut hatte, eine mittelgroße Landwirtschaft betrieben wurde. Nach der Heirat ging es auf dem für damalige Verhältnisse großen Bauernhof Katz weiter, den das junge Ehepaar nach dem Unfalltod des Schwiegervaters schon 1945 übernehmen musste. Bis in die 1980er Jahre hinein bewirtschafteten sie den Hof.
Sie habe ein Leben lang hart gearbeitet und sie stellte sich gar manches Mal selbst die Frage: »Wie hat man das nur geschafft?« So erinnert sie an die Kriegszeit, als sie oft mit der Mutter nur mit einem Kuhgespann die Landwirtschaft bewältigen musste. Die ältere Schwester war schon aus dem Hause und der Bruder war in de Krieg gezogen und kam nicht mehr zurück.
Mit Ehemann Heinrich war sie über 50 Jahre verheiratet und konnte somit 1995 noch das Fest der Goldenen Hochzeit feiern. Er ist im Jahre 1996 verstorben.
Bis ins hohe Alter bewirtschaftete Paula Katz ihren eigenen Garten, half solange sie es noch konnte bei den Kindern und Enkeln aus, wenn es gebraucht wurde. Sie hatte eine »grünen Daumen« für ihre geliebten Blumen. Ihre Handarbeiten sowie die guten Kuchen und Kräppel, die im Familien- und Freundeskreis immer sehr begehrt waren, sind unvergessen.
Da persönliche Gratulation aktuell nicht möglich ist, übermittelte die Gemeinde Rabenau ihre Glückwünsche. Dazu kamen Gratulationen aus dem großen Bekanntenkreis und vom Atzenhainer VdK.