Kirtorf-Lehrbach (bf). Im Jahre 2017 hat Christoph Freiherr Schenck zu Schweinsberg den Schmitthof bei Lehrbach im Gleental - fast direkt an der B62 - erworben. Seit 2018 wird denkmalgerecht restauriert. Dieser Tage überreichte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz eine Förderung von 60 000 Euro aus Mitteln von Lotto Hessen für die Sanierung eines Wehrturms.
Das Denkmal ist eines der über 260 Projekte, die die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) allein in Hessen fördern konnte. Mit der Sanierung, die nach Angaben des Eigentümers über 150 000 Euro kostet, soll in den nächsten Monaten begonnen werden. Das Herrenhaus und der andere Wehrturm sind bereits saniert.
»Wir stecken unser ›Herzblut‹ in die Erhaltung und den Wiederaufbau des in den letzten Jahrzehnten verfallenen Schmitthofs«, sagte Schenck zu Schweinsberg. Die Familie hat bereits sehr viel investiert. Der Turm ist eigentlich »zu nichts zu gebrauchen«, aber für das Gesamtensemble zu erhalten, zumal er vom Verfall bedroht ist. Um ihn zu erhalten, muss er grundlegend restauriert werden. Ohne Bezuschussung hätte man dies zurückstellen müssen, um dort zu investieren, wo Vermietungen möglich sind.
Schenck zu Schweinsberg verweist darauf, dass ein Radweg direkt am Schmitthof vorbeiführt. Da würde ein »heruntergekommener Wehrturm« die Schönheit dieses Kulturdenkmals und des Landschaftsbildes stören. Er sagte, dass der Schmitthof im Dorferneuerungsprogramm und im LEADER-Programm des Vogelsbergkreis aufgenommen wurde. Mittel daraus seien aber nicht geflossen. Der Sanierung des Schmitthofs mit mehreren Nebengebäuden liege ein Masterplan zugrunde, der in den nächsten Jahren abgearbeitet werden soll. »Die Kosten laufen uns dabei momentan weg«, sagt Schenck zu Schweinsberg
Saniert wird ein zweigeschossiger Wehrturm aus dem 16. Jahrhundert. Der Grundriss ist kreisförmig, das Untergeschoss ist wie die Mauer in Bruchstein erbaut. Das Obergeschoss ist über eine Außentreppe zugänglich. Es kragt auf einer massiven Schwelle mit starken Balkenköpfen leicht aus und ist in Sichtfachwerk mit starken Ständern errichtet. Der Turm weist vier Fenster und ein Kegeldach auf.
Denkmalschutz braucht Hilfe
Dr. Jutta Schuchard vom Ortskurator Marburg der DSD, erinnerte daran, dass der Schmitthof als »bedeutende kulturelle Stätte« jahrzehntelang in einem schlechten Zustand war und schilderte die Bemühungen um die Erhaltung des Schmitthofes, der 1538 als Anlage erbaut wurde.
Für Hessen ganz typisch: »Unten massiv und oben Fachwerk, wunderbar anzusehen, wie inzwischen die Restaurierung des Schmitthofes nach und nach gelungen ist und welche Mühen und vor allem finanziellen Aufwendungen damit verbunden sind. Und es tut gut, wenn man bei diesen enormen Kosten, die damit verbunden sind, auch finanziell unterstützt wird. Denkmalschutz braucht Hilfe - von überall«, so Dr. Jutta Schuchard.
»Es ist uns von Lotto Hessen eine Freude, solche Termine wahrnehmen zu können - und Fördermittel zu überbringen. Es handelt sich dabei um Einnahmen, die wir mit unserer ›Glücksspirale‹ erzielen. Auch wenn es sich in Anbetracht der enormen Kosten zur Restaurierung des Schmitthofes um einen ›Tropfen auf den heißen Stein‹ handelt; so hilft es doch weiter. Dabei geht es um eine Wertschätzung der Bestandskultur«, sagte Thomas Grün, Regionalleiter von Lotto Hessen. »Es können durchaus weitere Anträge gestellt werden«, so Dr. Grün wörtlich.
1538 errichtet - 2017 zurückgekauft
Georg Schenk zu Schweinsberg erwarb 1538 eine ehemalige Waldschmiede und errichtet dort einen herrschaftlichen, mit Wassergräben befestigten Hof. Umschlossen von einer rechteckig angelegten Ummauerung mit Wehrtürmen, entstand das repräsentative, lang gestreckte, zweigeschossige Herrenhaus.
Der Schmitthof sollte im Jahre 1971 abgerissen werden. Karl und Reinhard Hamel erhielten den Hof und verkauften ihn 2005 an einen Amerikaner. Denn das Gleental wurde Wasserschutzgebiet, deshalb ist Tierhaltung verboten. Im Jahre 2017 kaufte Christoph Freiherr Schenck zu Schweinsberg den Schmitthof und möchte diesen als Kulturstätte erhalten.