Unter der neuen Leitung von Andreas Czerney hatte sich der evangelische Posaunenchor für sein traditionelles Geburtstagskonzert viel vorgenommen. Die Bläser wollten nicht nur zeitgenössische Stücke aus den unterschiedlichen Musikepochen spielen, sondern auch die jeweilige Klangfarbe und die Stimmung aus den verschiedenen Epochen deutlich werden lassen. Dazu hatte Andreas Czerney die Arrangements der Stücke überarbeitet und genau auf die Instrumentierung des Nieder-Ohmener Posaunenchores zugeschnitten. Auch die Jungbläsergruppe war wieder fest im Programm integriert und überzeugte sowohl das Publikum als auch die erfahrenen Bläser mit ihrer großartigen Leistung.
Von Klassik bis Pop
Das Programm begann chronologisch mit der Renaissance und dem »Earl of Oxford March« von William Byrd. Danach begrüßte der Vorsitzende Helmut Langohr die Gäste und zeigte sich begeistert von der großen Zahl der Besucher und der voll besetzten Kirche. Im Stil der Renaissance war auch das erste Musikstück der Jungbläser, für ihre Mittelalter-Intrade erhielten sie einen riesigen Applaus vom Publikum. Ebenfalls aus dem 16. Jahrhundert stammte die nachfolgende Suite von alten Tänzen aus der Vietoris-Tabulatur, die vom großen Chor gekonnt und spritzig vorgetragen wurde.
Ein Kontrastprogramm hatte man für die Zeit des Barock vorbereitet. Ein Largo in d-moll von Nicolas Chedeville sollte die Armut der einfachen Leute und deren Nöte darstellen. Man konnte förmlich die Seufzer hören. Im krassen Gegensatz zum Glanz und der Pracht, die im Adel und den Kirchen zu sehen war. Dies kam im »La Rejouissance«, einem Teil aus der Feuerwerksmusik von Georg Friedrich Händel, glanzvoll zum Ausdruck.
Für die Zeit der Klassik stand ein »Divertimento« aus vier Sätzen von Joseph Haydn und man konnte direkt die leichte und fröhliche Atmosphäre spüren, die hier bei einem Ball der Wiener Hofgesellschaft geherrscht haben mag.
Für die Epoche der Romantik hatte man das »Nocturno«, ein Glanzstück von Felix Mendelssohn-Bartholdy ausgesucht, das den Bläsern alles abverlangte, und auch hier hatte man als Kontrast den »Waltz No. 2« von Dimitri Schostakowitsch der leicht und tänzerisch interpretiert wurde, aber in dem auch die innere Zerrissenheit des Komponisten zum Ausdruck kam. Beide Stücke wurden vom Posaunenchor mit viel Gefühl vorgetragen. Dann war man schon in der Moderne angelangt. Mit »Heal the World« von Michael Jackson hatte man eine Popballade ausgewählt, die für viele schon Kult geworden ist. Als nächstes kamen wieder die Jungbläser zum Einsatz und brachten zunächst mit dem »Jungbläser-Blues« die Kirche zum Swingen. Anna Wegener (Posaune), Jakob Janka (Trompete), Amelie Gietzelt (Trompete) und Simon Kissmann (Trompete) hatten bei diesem Stück schwierige Solopassagen zu spielen, die sie perfekt meisterten. Danach durfte beim Spiritual »Rock my Soul« das Publikum mitmachen und durch schnipsen und mitsingen die Bläser unterstützen.
Das Publikum bedankte sich bei den Jungbläsern, die von Helmut Langohr und Sem El Hagge ausgebildet werden, mit einem riesigen Applaus und so erlebten die jungen Musiker ihre erste »Standing Ovation«.
Swingend ging es dann mit dem großen Chor weiter. Mit »Have a Good Time« von Uli Gutscher ging das offizielle Programm zu Ende. Pfarrer Nils Schellhaas sprach für alle Besucher und die Bläser einen Segen, der durch das Stück »Der Herr Segne dich und behüte dich« von John Rutter eindrucksvoll unterstützt wurde. Nach viel Applaus ging mit dem Choral »Der Mond ist aufgegangen« ein wunderschönes, stimmiges und abwechslungsreiches Konzert zu Ende.