Wesentliche Aktionen finden auf dem 1987 geschlossenen Deponiekörper nicht mehr statt, Das Gras wird nur noch regelmäßig gekürzt. Jetzt stehen wieder Aktivitäten an. Denn für die alte Deponie Mücke am Ortsrand von Nieder-Ohmen kündigte der Vorsteher des Zweckverbandes Abfallwirtschaft Vogelsbergkreis, Dieter Boß, Sanierungsmaßnahmen an. Im vergangenen Jahr haben demnach auf der Deponie Mücke umfangreiche Kontrolluntersuchungen stattgefunden. Auf Grundlage dieser Untersuchungen wurde ein Sanierungskonzept erstellt und dem Regierungspräsidium Gießen vorgelegt.
In den Jahrzehnten seit der Schließung der vormaligen Kreismülldeponie 1987 waren nach der Abdeckung des Deponiekörpers mehrfach Versuche unternommen worden, einen Nutzen aus dem weitläufigen Areal hinter dichten Büschen zu ziehen. Bereits 1992 hatte man geprüft, ob das Deponiegas in Strom umgewandelt werden kann. Die OVAG baute dafür am Fuß der Deponie ein kleines Technikgebäude, um die über ein Rohrleitungssystem gesammelten Gase zu reinigen. Denn in den Jahrzehnten vor der Deponieschließung waren dort Abfälle zusammen abgelagert worden, wie es heute aus Gründen des Umweltschutzes nicht mehr möglich wäre. Doch aus der Verwertung des Deponiegases wurde nichts, weil giftige Furane ausströmten, derer man auch mit sehr hoher Verbrennungstemperatur am Ausgang des Prozesses nicht Herr wurde. Deshalb konnte das Gas nicht sicher aufbereitet und energetisch genutzt werden.
2019 wurde ein neuer Versuch der Energiegewinnung auf der Altdeponie unternommen, Wenn man schon den Inhalt des Deponiekörper nicht hatte nutzen können, wollte man zumindest die Oberfläche auf einem Areal von 84 000 Quadratmetern für eine Fotovoltaikanlage nutzen. Es gab eine längere Suche nach Investoren, und am Ende sollte die Energiegenossenschaft Vogelsberg (EGV) in Kooperation mit der OVAG Energie AG zum Zuge kommen. Aber der Untergrund erwies sich als nicht geeignet für eine geplante Fotovoltaikanlage,. Von zu viel Ausgasungen des vergrabenen Mülls und von Setzungen im Untergrund war die Rede. In den Boden gerammte Stützen einer Fotovoltaikanlage könnten die Deponiefolie zudem beschädigen.
Weniger Grünschnitt mindert Kosten
Eine weitere positive Botschaft hatte Dieter Boß für die Verbandsversammlung des Abfallverbands ZAV: Weniger Grünschnitt auf den Sammelstellen bringt eine Kostenentlastung für den ZAV. Damit zeigen die Veränderungen in den kommunalen Sammelplätzen Wirkung. Boß verwies darauf, dass es für die Grünschnittplätze einen Nachtrag zu dem Vertrag mit der Betreiberfirma gibt. Für die ersten drei Monate 2021 sind weitere Mengenreduzierungen ersichtlich. Der Vertrag soll bis Ende 2022 verlängert werden, »um die nötige Beratungszeit für ein künftiges Grünabfall-Konzept zu haben«.
Die Grünschnittplätze waren in den vergangenen Jahren immer wieder in der Diskussion, weil der Verband den Zugang zu den Sammelstellen deutlich eingeschränkt hat, nachdem die Liefermengen rasant angestiegen waren. Das hatte zu deutlichen Kostensteigerungen geführt. In den Vorjahren wurden unter anderem die Plätze in Homberg, Kirtorf und Gemünden umgebaut.
Zur Entsorgung von Sondermüll teilte Boß mit, dass der Auftrag zum nächsten Jahr ausgeschrieben wird. Eine Einigung gab es mit einem Unternehmen des Dualen Systems zur Abrechnung von Papier und Pappe in der »Blauen Tonne«. Festgelegt wurde ein neues Mitbenutzungsentgelt für die Jahre bis 2023. Die Einigung ist notwendig, weil der ZAV für Papierabfälle zuständig ist, das Duale System für Verkaufsverpackungen aus Karton.
Die Suche nach einem neuen Geschäftsführer wurde zunächst abgebrochen. Wie Boß in der Sitzung sagte, habe es keine geeigneten Bewerber gegeben. Nun wolle man zunächst die Arbeitsteilung zwischen ZAV und der Tochtergesellschaft AEGV, die die Deponie betreibt, überprüfen.
CO2-Preis verteuert Entsorgung
Für den Umbau der Waage in der Zufahrt zur Deponie Bastwald wird der Bauantrag gestellt. Allerdings sind weitere Abstimmungen mit dem Regierungspräsidium nötig.
Künftig ist mit höheren Entsorgungskosten für den Vogelsberger Müll zu rechnen. So wies Boß darauf hin, dass die Bepreisung von Kohlendioxid-Emissionen wohl auch auf die Verbrennung von Restmüll ausgedehnt wird. Der CO2-Preis soll in den nächsten Jahren steigen, was die Entsorgungskosten verteuern würde.