Wann immer die Böllerabteilung des Schützenvereins 1969 Londorf, loslegt, hat das einen triftigen Grund, zuletzt in eigener Sache. Aus vielerlei Rohren rumste es jetzt auf der Speckwiese und hüllte die Festgemeinde kurzzeitig in weißen Rauch. Verein und Gäste feierten das 50-jährige Schützenjubiläum. Im Festzelt vor der Schießanlage begrüßte Vereinsvorsitzender Peter Gutjahr die Abordnungen der Schützenvereine aus Rüddingshausen, Beuern, Alten-Buseck, Rödgen, Lich, Wißmar und Kleinlinden sowie den Schirmherrn des Jubiläums, Bürgermeister Florian Langecker, die erste stellvertretende Vorsitzende des Sportkreises Gießen, Doris Lochmüller, den Schützenmeister des zuständigen Schützenbezirks 26, Lothar Schließner, außerdem die Vertreter von Ortsvereinen.
Ehrung des Verbands
Langecker blickte zurück auf die quasi gute alte Schützenzeit in der damaligen Gaststätte »Zur Stadt Marburg«, wo ausgezeichnete Schützen statt glänzender Pokale noch Enten, Gänse oder Forellen mit nach Hause nahmen. Er lobte den Fleiß der Mitglieder, um ihre gesteckten Ziele zu erreichen. Langecker: »Diesen Zusammenhalt würde ich mir mehr für unsere Gemeindevertretung wünschen«. Das gesellige Verankertsein der Schützen in Londorf sei gekennzeichnet durch das jährliche Ortspokalschießen mit über 20 Mannschaften und das Böllern zum Auftakt des Michaelismarktes.
Bezirksschützenmeister Schließner übergab die Ehrenscheibe des Hessischen Schützenverbands, die im Londorfer Schützenhaus ihren Ehrenplatz erhalten wird. Geehrte Gründungsmitglieder waren Günther Thiel, Friedrich Körbächer und Manfred Lich. Urkunden für langjährige Vereinsmitglieder erhielten Emil Hedrich und Reiner Rohmann (50 Jahre), Dieter Keller und Achim Müller (40 Jahre), Manfred Ulrich und Thomas Sellner (25 Jahre). Für besondere Verdienste um den Schützenverein wurde Markus Gantz ausgezeichnet. Den Willi Schnecker-Gedächtnispreis erhielt Markus von Nessen. Für den Hessischen Landessportbund ehrte Lochmüller Marianne Barth, Diane von Nessen, Oskar Leyerer, Reiner Gilbert (stellv. Vorsitzender) und Peter Gutjahr.
Schützenhaus gebaut
Zur Gründung des Vereins trafen sich am 11. Oktober 1969 in der Gaststätte »Zur Stadt Marburg« 13 Schießsportfreunde. Namentlich waren dies Willi Schnecker, Heinrich Kaus, Reinhard Zecha, Heinz Müller, Klaus Lich, Franz Ludwig, Horst Uredat, Albert Kraft, Winfried Olemotz, Karlheinz Malkus, Manfred Lich, Günter Thiel und Friedrich Körbächer. Die Entwicklung des Vereins schritt rasch voran, 1970 wurden bereits 54 Mitglieder registriert.
1971 war man in der Lage, erstmals das Ortspokalschießen auszurichten. Dafür stellte die Gemeinde Rabenau einen Wanderpokal zur Verfügung. Bis zum heutigen Tag hat sich diese Tradition fortgesetzt und ist zu einem wichtigen Bestandteil im Vereinsleben geworden. In der weiteren Entwicklung des Vereins wurde 1974 eine Wohnbaracke zum Preis von 5000 DM erworben, aus dem das so sehnlich gewünschte Schützenhaus entstand. Damit war man unabhängig, und die Mitgliederanzahl hatte sich im Jahr 1975 auf 80 erhöht. 1977 wurde zum ersten Mal die Disziplin Luftpistole eingeführt. Auch im Jugendbereich erfolgten erste Schritte, gefördert durch ein Luftgewehr von Elfriede Schnecker. Das erste Königschießen wurde 1979 ausgetragen und auch für die Jugendlichen eine Schützenkette angeschafft. Die Kleinkaliber-Schießanlage 1985 in Betrieb genommen. Eine weitere Abteilung des Vereins entstand 1988, in der sich die ersten Schützen mit dem Vorderlader versuchten. So umfassten die Disziplinen inzwischen Luftgewehr, Luftpistole, KK-Gewehr, Sportpistole und Freie Pistole.
1989 wurde eine Böllerkanone vor allem durch Emil Hedrich und Ferdinand Höchst gebaut, die seitdem unter anderem bei öffentlichen Veranstaltungen wie bei der Eröffnung des Michaelismarktes eingesetzt wird. Mit einem Festumzug, Kommersabend und Frühschoppen auf dem Festplatz feierte man 1994 das 25-jährige Bestehen des Vereins. Mit dem erzielten Gewinn aus den Festlichkeiten konnten die Toilettenanlage, ein neuer Auswertraum sowie vier weitere Stände für die Luftdisziplinen bis 1996 erstellt werden.
Breit aufgestellt
2001 kamen die Überlegungen auf, den 50-Meter- sowie 25-Meter-Stand zum Schutz der Bevölkerung vor Lärmbelastung zu überdachen. Die Finanzierung war nicht leicht und erfolgte zum Teil über Bausteine von Mitgliedern, letztlich gelang das Vorhaben aber doch und konnte im Juni 2002 abgeschlossen werden.
Im Jubiläumsjahr steht dem Verein eine hochmoderne Anlage für viele Disziplinen zur Verfügung. Sportlich gesehen, hat die Entwicklung der Schützen sowie auch der entsprechende Ehrgeiz den Verein zum Erfolg geführt. In den letzten Jahren hat sich der Verein hauptsächlich in den Disziplinen Auflageschießen entwickelt. Entsprechend kommen gute bis sehr gute Ergebnisse bei Bezirks-, Hessischen- und Deutschen Meisterschaften zustande, ebenso bei den Schülern und Jugendlichen.