Sind das nun überdimensionierte Ostereier oder vielleicht ergonomische Sitzkissen, die Keramik-Plastiken im Atelier von Karl-Heinz Till. Das Atelier ist quasi dessen Wohnung auf dem Hofgut Appenborn. Und die besonderen Objekte, die dort bis kommenden Sonntag, 20. Oktober, zu sehen sind, hat eine Kollegin mitgebracht. Monika Debus hat ihre Keramikwerkstatt in Höhr-Grenzhausen, für manche der Urquell dieses Materials. Sie hat kürzlich zum dritten mal den Westerwaldpreis erhalten. 2005 wurde Debus zum Mitglied der International Academy of Ceramics ernannt.
Viele Assoziationen möglich
»Poetik der Form« titelt die aktuelle Atelierausstellung mit Werken von Till und Debus. Die eigenwillige Sprache der Oberflächengestaltung und die Form allgemein verleihen Debus’ Plastiken einen hohen Wiedererkennnungswert. In der Fantasie des Betrachters ergeben sich viele Assoziationen. Da wird ein Kunstobjekt mal flugs zum Sitzkissen. Sich wiederholende Oberflächenmuster auf der Plastik verstärken die dreidimensionale Wirkung. Die Exponate eignen sich als Blickfang, kommen auf einem Podest besonders zur Geltung oder gefallen an der Wand drapiert.
Tills Arbeiten verweigern sich ungebremst erfolgreich jeglicher Symmetrie. Sie fallen auf, weil sie immer etwas aus dem Lot geraden sind und meist einen Mantel aus Glasur tragen. Viele der Gefäße können als Gebrauchskeramik verwendet werden, etwa Tassen und Trinkbecher. Wiederholungen und Regelmäßigkeiten, wie sie noch bei Debus zu erkennen sind, vermeidet der Keramiker vom Appenborn.
Die Ausstellung »Poetik der Form ist geöffnet am Samstag und Sonntag dieser Woche, jeweils von 14 bis 17.30 Uhr sowie nach telefonischer Vereinbarung (0 64 07/12 93).