- Die Staatsanwaltschaft Frankfurt ermittelt in mehreren Fällen wegen Korruption bei der Vergabe von Wohnungen. Beschuldigte seien zwei Mitarbeiter der mehrheitlich städtischen Frankfurter Wohnungsgesellschaft ABG sowie Vermittler und Mieter. »Es geht dabei jeweils um den Vorwurf der bevorzugten Vergabe von ABG-Mietwohnungen gegen Schmiergeldzahlungen«, sagte die Sprecherin der Frankfurter Staatsanwaltschaft, Nadja Niesen, gestern.
Der Vorsitzende der ABG-Geschäftsführung, Frank Junker, sagte am Donnerstag, einem Mitarbeiter sei aufgrund eines Korruptionsvorwurfs fristlos gekündigt worden. Ein Verfahren gegen einen weiteren ABG-Mitarbeiter sei ihm bislang nicht bekannt. Nach einem Hinweis auf eine mögliche Vorteilsnahme habe die Wohnungsgesellschaft unmittelbar eine Anzeige gegen den damaligen Mitarbeiter gestellt, ungefähr im Jahr 2020.
Die Staatsanwaltschaft ermittelt bereits seit ungefähr Frühjahr 2020 in dem Verfahrenskomplex, sagte Behördensprecherin Niesen. Im Oktober 2021 durchsuchten Ermittler laut Staatsanwaltschaft mehrere Wohnungen und Arbeitsplätze. 2022 seien weitere Verfahren hinzugekommen.
Zwei Verfahren eingestellt
Im Januar dieses Jahres seien dann zwei Verfahren eingestellt worden, da sich der Tatverdacht der Bestechung und Bestechlichkeit im Geschäftsverkehr nicht erhärtet habe.
Um wie viel Geld es bei den mutmaßlichen Bestechungen gehen soll, teilte die Staatsanwaltschaft nicht mit. ABG-Geschäftsführer Junker zufolge war beim Vorwurf gegen den Mitarbeiter von einem dreistelligen Betrag für die bevorzugte Wohnungsvermittlung die Rede.
Der Konzern ABG Holding ist mehrheitlich in Besitz der Stadt Frankfurt. Zu ihm zählen rund 54 000 Wohnungen sowie 37 000 andere Mietobjekte wie Garagenstellplätze und Gewerbeeinheiten. dpa