- Die Stimmung in der regionalen Wirtschaft ist besser als im Herbst vergangenen Jahres, aber sie ist nicht gut. Mit einem Sprung von 74,4 auf 94,7 Punkte signalisiert der Konjunkturklimaindex, dass sich die Geschäftserwartungen und die Einschätzung der gegenwärtigen Lage in den Betrieben im IHK-Bezirk zwar deutlich gegenüber dem Herbst verbessert haben. Trotzdem wird die Zufriedenheitsschwelle, die bei 100 Punkten liegt, noch immer unterschritten. »Auffallend ist, dass es einigen Branchen durchaus gelungen ist, wieder Fahrt aufzunehmen. Andere Wirtschaftszweige sind allerdings nachhaltig geschwächt und straucheln«, bewertet IHK-Hauptgeschäftsführer Matthias Leder die aktuelle Lage. Insbesondere Finanzdienstleister oder Reisebüros sind im Aufwind, schwierig ist die Lage für das Gastgewerbe. An der Umfrage der IHK Gießen-Friedberg zum Jahreswechsel 2022/2023 nahmen 343 Betriebe aus den Landkreisen Gießen, Vogelsberg und Wetterau teil.
Mit einer besseren Geschäftslage rechnen zukünftig rund 13 Prozent. Insgesamt mehr als jeder dritte Betrieb erwartet eher schlechtere Geschäfte, doch nur noch knapp jeder Fünfte bezeichnet die aktuelle Geschäftslage als schlecht. Deutlich wird in der Befragung, wie sehr die Energiekrise die Unternehmerinnen und Unternehmer nach wie vor beschäftigt. Knapp 70 Prozent sehen dies als den größten Risikofaktor für ihre Geschäftsentwicklung an, gefolgt vom Fachkräftemangel (56,2 Prozent) und der Inlandsnachfrage (52,3 Prozent).
Wie bereits in der Herbst-Konjunkturumfrage 2022 ist der Saldo, der die Differenz zwischen geplanten Zu- und Abnahmen bei Investitionen, Beschäftigung und Exporten im IHK-Bezirk abbildet, negativ. Immerhin ist jedoch der Ausschlag geringer geworden.
An Investition wird gespart
Weniger investieren wollen im IHK-Bezirk rund 31 Prozent (zuvor: 35 Prozent). Ein großer Anteil der Unternehmen ist von den gestiegenen Energiekosten betroffen. Die Reaktionen darauf sind vielfältig: Rund 52 Prozent geben die Kosten zum größten Teil weiter, knapp 30 Prozent investieren in Energieeffizienzmaßnahmen und 19 Prozent stellen Investitionen zurück. pm