05. März 2023, 17:32 Uhr

Theater kosten Geld

05. März 2023, 17:32 Uhr
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Von DPA
Das Staatstheater Kassel gehört zu den drei hessischen Staatstheatern für die bis 2024 insgesamt 78 Millionen Euro im Landeshaushalt für den Modernisierungsbedarf vorgesehen sind.

Frankfurt/Darmstadt/Kassel - Kultur hat ihren Preis. Aber nicht nur für Programm, Künstler und Macher braucht es Geld. Technische Modernisierung, Renovierungen oder ein Neubau kosten hohe Millionenbeträge. »In der Bundesrepublik besteht an vielen Opernhäusern und Theaterspielstätten ein hoher Sanierungs- und Modernisierungsbedarf«, teilte das hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit.

Für die in Trägerschaft des Landes und der jeweiligen Städte befindlichen Staatstheater in Kassel, Wiesbaden und Darmstadt seien allein vom Land bis 2024 insgesamt 78 Millionen Euro im Haushalt für Modernisierungen vorgesehen. An den drei Häusern würden kleinere Maßnahmen regelmäßig durchgeführt. Je nach Alter und Nutzung könne der Sanierungsbedarf bei der technischen Infrastruktur allerdings sehr spezifisch sein und erfordere umfangreiche Analysen, teilte das Ministerium mit.

Neue Fassade

So seien derzeit für das bauhistorisch bedeutsame Staatstheater in Wiesbaden umfangreiche Untersuchungen für eine Grundsanierung im Gange. Das 1894 errichtete Gebäude, das vor 100 Jahren nach einem Bühnenbrand wiedereröffnet worden sei, werde in unterschiedlichen Disziplinen untersucht. Mit eingeschlossen sei ein Bau von 1980 mit Werkstätten, Verwaltung und Probebühnen. Zuletzt gab es den Angaben zufolge beim Brandschutz Sanierungen, die wegen des laufenden Betriebes aber nur begrenzt möglich waren. In diesem und im kommenden Jahr seien weitere Arbeiten geplant. Ebenso stehe die Erneuerung technischer Anlagen und eine Sanierung des Arkadenbaus an.

Im 1959 eröffneten Staatstheater in Kassel wurde in den 1990er die Bühnentechnik und bis 2007 die Gebäudetechnik saniert. »Wegen gestiegener Anforderungen soll nun die Bühnentechnik im Großen Haus auf den aktuellen Stand gebracht werden«, heißt es beim Ministerium. Gleichzeitig werde wegen der ohnehin nötigen Schließung auch Dach und Fassade energetisch erneuert. Die Kosten seien noch unklar. Eine Umsetzung könne frühestens 2025 starten.

Der 1972 eröffnete Neubau des Staatstheaters in Darmstadt sei zuletzt 2006 grundsaniert worden. 2011 ebenso dann die Tiefgarage und der Vorplatz. Derzeit werde das Kleine Haus erneuert. Veranschlagte Kosten: rund 58 Millionen Euro. Geplant seien später Photovoltaik-Anlage, Fassadensanierung, Barrierefreiheit sowie eine Erneuerung oder der Neubau von Verwaltungs-, Proberäumen und Werkstätten.

Teures Frankfurt

Tiefer in die Tasche greifen müssen wird Frankfurt mit seinen Theaterplänen. Die Städtischen Bühnen sind seit 1963 in einem Gebäude am Willy-Brandt-Platz untergebracht: links das Schauspiel, rechts die Oper. Innen stammen Teile noch aus dem im Zweiten Weltkrieg zerstörten Vorgängerbau von 1902. Ein Brand hatte das Gebäude 1987 weiter geschädigt.

Eine Machbarkeitsstudie hatte 2017 ergeben, dass das Gebäude nicht zu retten sei. Eine Sanierung käme teurer als ein Neubau und könnte nicht die heutigen Anforderungen erfüllen. 2020 beschloss die Stadtverordnetenversammlung den Abriss. Seither ist nichts passiert. Der Stand der Debatte ist, dass Oper und Schauspiel in der City neu gebaut werden sollen: die Oper am Willy-Brandt-Platz, das Schauspiel gegenüber. Inzwischen sind die Kosten explodiert: Unter 1,27 Milliarden Euro wären die Neubauten nicht zu haben. dpa



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