23. Februar 2023, 21:31 Uhr

Nachhaltiger Vertrauensverlust

23. Februar 2023, 21:31 Uhr
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Von DPA

Marburg/Kassel - Die von einem Antisemitismus-Eklat überschattete documenta fifteen in Kassel hat bei Jüdinnen und Juden zu einem nachhaltigen Vertrauensverlust geführt - zu diesem Ergebnis kommt eine am Donnerstag veröffentlichte Auswertung der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Hessen (RIAS Hessen). »Die Analysen des Antisemitismus wurden auf und von der documenta zurückgewiesen, jüdische Stimmen beschwichtigt und überhört und es bleibt die Phrase der Antisemitismusvorwürfe. Dabei ging und geht es um konkreten Antisemitismus«, sagte Projektleiterin Susanne Urban laut Mitteilung in Marburg.

»Wir haben hier eine Divergenz in Perspektiven und Wahrnehmungen«, erläuterte sie bei der Präsentation der gut 130 Seiten starken Broschüre, in der insbesondere jüdische Stimmen und antisemitismuskritische Analysen zur documenta fifteen Raum finden. Trotz aller Erinnerungsstrategien und Gedenktage finde in Deutschland kein angemessener und aufrichtiger Umgang mit Antisemitismus statt. »Es muss eine Debatte geführt werden, was die Verbreitung von Antisemitismus in Wort und Bild anrichtet«, forderte sie.

Die von jüdischen Institutionen vor Ort geäußerte Kritik am Umgang mit Antisemitismus sei als Befindlichkeit abgetan, ignoriert oder abgewehrt worden, erklärte Tanja Kinzel vom Bundesverband RIAS. »Diese Nichtbeachtung jüdischer Kritik an antisemitischen Vorkommnissen ist charakteristisch für den Umgang mit Antisemitismus in der Öffentlichkeit.« Während die mediale Aufmerksamkeit mit dem Ende der documenta fifteen nachgelassen habe, wirkten die Folgen für die Betroffenen noch lange nach. dpa



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