20. Dezember 2022, 19:51 Uhr

HLB bleibt Betreiber nach Fahrplanwechsel 2025

20. Dezember 2022, 19:51 Uhr
Mit Fahrzeugen wie diesem ist die Hessische Landesbahn ab 2023 zwischen Gießen und Frankfurt unterwegs. FOTO: PM

Hofheim/Lollar - Die Hessische Landesbahn GmbH (HLB) möchte auch über den Fahrplanwechsel am 14. Dezember 2025 hinaus die Regional-Express-(RE-)Linien RE98 Frankfurt - Gießen - Kassel und RE99 (Frankfurt -) Gießen - Siegen betreiben. Das Verkehrsunternehmen habe sich in einer europaweiten Ausschreibung des Rhein-Main-Verkehrsverbunds (RMV), des Nordhessischen Verkehrsverbunds (NVV) und des Zweckverbands Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) durchgesetzt, erklärte der RMV am Montag in Hofheim.

Längere Züge in Hauptverkehrszeit

Der Vertrag soll im Dezember 2025 beginnen und laufe planmäßig 13 Jahre. Die rund zehn Jahre alten bisher eingesetzten Fahrzeuge der HLB sollen ein »umfangreiches modernes Redesign« erhalten und werden bis zum Fahrplan 2026 weiterhin zum Einsatz kommen, hieß es in der Pressemitteilung weiter.

RMV-Geschäftsführer Knut Ringat sagt, dass die Modernisierungen »zusätzlichen Platz in der Hauptverkehrszeit« bringen. »RE98/99 und RE30 sichern schnelle Fahrten zwischen Frankfurt, Mittelhessen und Kassel«, sagt NVV-Geschäftsführer Steffen Müller. Das zukünftige Angebot bedeute »pünktlichere und zuverlässigere Verbindungen«. Die in Kassel ankommenden Züge müssen künftig nicht sofort nach Frankfurt zurückfahren. Verspätungsketten sollen so vermieden werden.

Wie bislang fahren die Linien RE98 und RE99 von Frankfurt im Zweistundentakt zu einem Zug vereint bis Gießen. Dort teilen sie sich und der vordere Zugteil (RE98) fährt in Richtung Kassel weiter, während der hintere Zug (RE99) nach Siegen fährt. Analog dazu vereinigen sich RE98 und RE99 in Fahrtrichtung Frankfurt in Gießen. Die Abfahrtszeiten an Anfangs- und Endstation ändern sich nicht, der Regionalexpress aus Richtung Frankfurt fährt jedoch bis Stadtallendorf um wenige Minuten beschleunigt. Dort wird er künftig von dem ICE26 überholt. Mit den neuen Zeiten des ICE26 sind die Gleise zwischen Frankfurt und Gießen frei für mehr Fahrten des Mittelhessenexpresses: So werden mit RE98/99, RE30 und RB40/41 ab Dezember 2025 halbstündlich schnelle Regionalverbindungen auf der Strecke zwischen Frankfurt und Gießen angeboten. Auf der Dillstrecke zwischen Gießen und Siegen bedient der RE99 auch weiterhin alle zwei Stunden zusätzliche Stationen zwischen Dillenburg und Siegen.

Neu sei, dass die Züge im Abschnitt zwischen Frankfurt und Gießen zukünftig von Montag bis Freitag ab Frankfurt zweimal am Tag zusätzlich, um 14.20 Uhr und um 18.20 Uhr, sogar in Dreifachtraktion und damit mit 780 statt wie bisher 600 Sitzplätzen unterwegs sein werden. Zwischen Gießen und Stadtallendorf stehen bei diesen beiden Zugverbindungen 480 statt 300 Sitzplätze zur Verfügung. Die Verbindung mit Abfahrt um 17.20 Uhr biete bis Gießen nach wie vor 900 Sitzplätze und ab dort bis nach Stadtallendorf ab Dezember 2025 600 Sitzplätze. Das seien doppelt so viele wie bislang. Am Wochenende sollen bei besonders nachgefragten Fahrten ebenfalls bis zu 900 Sitzplätze angeboten werden. Die HLB möchte weiter drei dreiteilige und zehn fünfteilige einstöckige Triebzüge einsetzen. Die Modernisierung umfasse unter anderem neue Sitze und kostenloses WLAN.

Kritiker sehen betonierte Starrheit

Als Abschluss des Starrsinns bei der Vergabe der Schienennahverkehrsleistungen durch den Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) bezeichnet der Hessische Fahrgastverband Pro Bahn in Lollar die Entscheidung für die Vergabe der Regional-Express-Linien an die Hessische Landesbahn. Durch die völlig unterschiedlichen Züge zum parallel verkehrenden RE30 (Frankfurt-Gießen-Marburg-Kassel) werde ein Fahrplan einbetoniert, der jedwede Ausdehnung von Schienennahverkehr in Mittelhessen für die nächsten 20 Jahre fast unmöglich mache. Der RMV ignoriere den in der Verkehrspolitik mit Vorrang eingestuften Deutschlandtakt. pm



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